Sonntag, 29. Januar 2012

Einfach wird es nun doch ganz sicher nicht

wer meinen letzten Blogbeitrag gelesen hat, der erinnert sich vielleicht, dass ich dort 4 Punkte angesprochen hatte, die man zum Hausbau eigentlich nur braucht. Ich hatte mich dann lange ueber den bis dahin einzigen Punkt ausgelassen, dem ich wirklich das Potential zugetraut hatte, mir die Idee eines Hauses im Huf Haus Stil zunichte zu machen - der Baugenehmigung. Die anderen: Land, Baufirma und Geld machten mir weniger Sorgen - oder waren im Fall des Baulandes ja auch schon abgehakt.

Soweit so schlecht... inzwischen habe ich doch noch das liebe Geld in die Reihe meiner Sorgenkinder aufnehmen duerfen. Habe somit also bei nur bei 2 von 4 Punkten keine Sorgen, und das sind nur 50%.
Oh je.

Es soll ja Leute geben, die so ein Haus durchaus aus Ersparnissen bezahlen koennen. Und das muessen noch nicht einmal super Schwerverdiener sein. Ich kannte sogar mal so ein Paar, ehemalige Kollegen, die genau in dem Moment gleichzeitig ihre Jobs gekuendigt haben, als sie mit dem Hausbau anfingen. Auf meine naive Frage, wie macht ihr das denn jetzt mit dem Bezahlen des Kredites sagten sie... nix Kredit.. wir arbeiten und sparen ja auch schliesslich schon seit zehn Jahren. Von genau diesem Moment haette ich gerne ein Foto von meinem Gesicht. Oder besser lieber nicht.

Damals war ich noch ein Berufsanfaenger und die Welt stand noch weit offen, aber auch jetzt, fast 14 Jahre nach Arbeitsbeginn, bin ich davon noch ein ganzes Stueck weit entfernt. Wo ist mein Geld nur geblieben? Was hab ich falsch gemacht. Hab ich vielleicht einfach nur zuviel gelebt? Das wird es sein!

Also bei mir dann wohl doch mit Kredit. Und weil ich doch glaube, damit zur Mehrheit der Hausbauer zu gehoeren, ist das erstmal noch kein Anlass zur Sorge. Denn wie im Blog schon geschrieben, man muss nur eine Bank finden, die mir glaubt, dass ich artig meine Raten zahle und mich mit dem Haus nicht duenne mache... und dann ist das Thema durch.

Tja. Hier bringe ich aber eine zusaetzliche Schwierigkeit mit rein. Ich habe naemlich keinen deutschen Arbeitsvertrag. Mein Vertrag stammt aus dem Vereinigten Koenigreich, im feinsten Oxford Englisch.

Ich denke mal, dass die Sprache des Vertrages aber nicht das eigentliche Problem ist.. es sollten bei der Bank bestimmt ein paar Leute arbeiten, die englisch lesen koennen.
Aber auf meine erste zaghafte Anfrage nach der Finanzierbarkeit eines solchen Projektes, stellte sich doch heraus, dass die Bank definitiv einen deutschen Arbeitsvertrag sehen wollen.

Aber warum nur? Wir sind doch im Vereinten Europa, und da gehoert sogar England dazu, auch wenn die das manchmal nicht wirklich wahrhaben wollen. London liegt naeher an Paris als an Glasgow. Man kann an der Suedkueste Englands sogar franzoesisches Radio hoeren und bei gutem Wetter Frankreich sogar sehen. Wobei ich das mit dem Sehen noch nicht geschafft habe ... trotz gutem Wetter .. wer weiss, was manche fuer Augen haben. Aber ich schweife ab... ueber das besondere Verhaeltnis von England zu Europa sollte ich mal einen extra Beitrag schreiben.

Zurueck zum lieben Geld.
Koennte es am Gehalt in Britischen Pfund liegen? Ich bin mir sicher, auch wenn man die Queen auf die 100 Euronote drucken wuerde, England wird wohl trotzdem nicht so schnell dem Eurobund beitreten. Aber daran kann es doch eigentlich nicht liegen. So eine weiche Waehrung ist der Pfund nun auch nicht. Seit meiner Uebersiedelung auf die Insel hat der Pfund zwar ganz schoen an Wert verloren, aber dass ich mir mit meinem Gehalt hier mal irgendwann die Rueckzahlung in Euros nicht mehr leisten koennte, davon ist der Wechselkurs auch noch ein gutes Stueck weg.

Das Problem ist wohl eher, dass eine deutsche Bank im Fall der Faelle mein Gehalt nicht pfaenden kann. So vereinigt ist das Europa nun wohl doch noch nicht. Und ich dachte doch, in einem Europa, wo man schon jetzt ueberall jeden Strafzettel oder Flitzer-Blitzer eintreiben kann, sollte man doch mindestens Kreditsaeumern ueber die Grenzen hinweg das Gehalt pfaenden koennen. Aber das geht wohl doch noch nicht. Interessant, wo die europaeische Politik so ihre Prioritaeten setzt.

Aber warum sollten die denn auch mein Gehalt pfaenden wollen? Heisst das jetzt, dass das dann fertige Haus plus mein eingesetztes Eigenkapital der Bank als Sicherheit nicht reichen werden? Sieht so aus, oder?

Das ist nun wirklich ein Problem.. denn so einen deutschen Arbeitsvertrag schuettelt man nicht so einfach aus der Tasche.

Was fuer Moeglichkeiten habe ich noch? Ach ja... der deutsche Arbeitsvertrag... vielleicht gibt es da doch Moeglichkeiten ... also schnell mit dem Chef telefoniert .. so richtig kurzfristig ist hier leider nichts zu machen. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht etwas schneller, aber nicht viel.

Was geht noch? Eine englische Bank? .......Mmmhh...... Warum eigentlich nicht? Die sollten jedenfalls mit einem englischen Arbeitsvertrag kein Problem haben.
Also in die Filiale meiner Hausbank und dort habe ich die Dame mit meiner Anfrage ganz schoen schockiert.
Wie.. das Haus ist noch nicht fertig? Einen Self Build finanzieren wir nur mit maximal 50%. (Rechne - Rechne - das reicht nicht)
Und wo wollen sie bauen? Noch nicht einmal in England? Da sehen wir dann leider kaum eine Chance. Es sei denn, wenn wir ein bestehendes Haus in England dafuer beleihen duerfen. Ach sie sind nur Mieter?... einen schoenen Tag noch.
Nicht, dass ich mir wirklich viele Chancen ausgemalt haette.

Theoretisch gibt es jetzt nur noch die Moeglichkeit eines zweiten Kreditnehmers, der einen deutschen Arbeitsvertrag und genuegend Bonitaet fuer mein Finanzierungsvorhaben haette. Und der sich dann noch mit mir in diesen Vertrag traut. Wahrscheinlicher ist da wohl eher noch mein Plan B.... Ich gewinne im Lotto.

Aber vielleicht findet sich ja doch noch eine andere Bank, die Hoffnung darauf gebe ich noch nicht wirklich auf. Die Meinung einer Bank muss ja nicht fuer die gesamte Branche zutreffen. Und falls doch, dann muss das ganze doch auf das Eintreffen eines deutschen Arbeitsvertrages warten. Dann wird das mit dem Einzug in diesem Jahr aber definitv nix. Meine Tochter muesste aber weiterhin im Sommer 2013 in Deutschland in die Schule. Mann wird das alles knapp.

Sonntag, 22. Januar 2012

Ich habe nie gesagt, dass es einfach wird.. aber gehofft, das schon

Nachdem ich in den letzten Beitraegen hoffentlich etwas von der Euphorie herueberbringen konnte, die uns bei diesem Projekt befluegelt.. so hat es auf dem bisherigen Weg doch schon die eine oder andere Schwierigkeit gegeben.. Und dabei hat es noch nicht einmal richtig angefangen.

Aber der Reihe nach...

Wenn man in Deutschland ein Haus bauen moechte, dann braucht man eigentlich nur 4 Sachen.
  • ein Stueck Land
  • eine Baufirma
  • eine gewisse Menge Geld
  • eine reelle Chance auf eine Baugenehmigung
Das Land haben wir. Eine Baufirma finden wir bestimmt noch. Geld... ja wozu gibt es denn Banken? Wenn ich eine Bank finde, die mir glaubt, dass ich huebsch artig jeden Monat meine Rate bezahle, dann sollte das auch kein Problem sein. Ich uebe schon eifrig den den Blick des gestiefelten Katers aus Shrek. Und die Zinsen sind derzeit so wunderbar niedrig. Alles rosig also.

Das Thema Baugenehmigung hatte ich komplett aus meiner Liste von Dingen, die mir Sorgen machen, herausgehalten. Warum haette sie da auch auftauchen sollen. In der Verkaeuferbeschreibung des Baulandes stand ja, dass eine Bebauung aehnlich wie in der Nachbarschaft erlaubt ist.
Also ist auf jeden Fall ein Einfamilienhaus zugelassen. Und da sich in einem Umkreis von 200m schon ein recht bunter Mix aus verschiedenen Baustilen des vergangenen Jahrhunderts befindet plus eine ganze Reihe Umgebindehaeuser, was soll dann mit so einer Baugenehmigung schon schief gehen... so dachte ich. Die Gemeinde ist bestimmt super stolz darauf, dass jemand ein schoenes modernes Haus bauen will, das sich dann in die Reihe der Sehenswuerdigkeiten des Orten aufnehmen lassen wird. Gedanklich habe ich mir schon die Beschreibung zurechtgelegt, die man den Touristen auf der Tour durch den Ort im Oldtimerbus "Charles" zu meinem Haus erzaehlen wird. Ach was fuer ein schoenes Bild baut sich da vor meinem geistigen Auge auf.

Der Weckruf aus diesem schoenen Traum kam am Tage der Vertragsunterschreibung beim Notar. Da hielt mir doch jemand so einen duennen Stapel Papier unter die Nase mit der vielsagenden Ueberschrift

"Gestaltungssatzung"

Das Papier war eine Kopie einer mit Schreibmaschine geschriebenen Verordnung aus dem Jahre 1991, hatte also gerade seinen 20ten Geburtstag hinter sich.

Was genau heisst das nun fuer unseren Fall?

In ganz kurzen Worten.... Die Gemeinde Waltersdorf ist sich sofort nach dem Freudentraumel und dem ersten Kater der Wende bewusst geworden, dass es zu DDR Zeiten einiges an Bausünden gegeben hat, die den Charakter des Ortes dauerhaft beeintraechtigt haben, und damit ist jetzt Schluss. Denn dem wird mit dieser neuen Gestaltungssatzung jetzt Einhalt geboten, ab sofort unterliegen alle Neubauten gewissen Auflagen. Mit uns ist jetzt nicht mehr zu spassen, jetzt sind wir tough.

Au Backe...

Die einleitenden Worte sind noch recht zurueckhaltend... es steht da woertlich, dass es keinesfall das Ziel sei, die Gestaltung des Dorfes auf dem derzeitigen Stand einzufrieren. Der Text im Vorwort hat dann noch weitere wohlwollende Worte zu zukuenftigen Bauvorhaben... also zum Beispiel, dass man sich auf einheimische Materialien beschraenken sollte.. damit meinen die Holz oder? --- Bingo!!
Und man ist dem Modernen aufgeschlossen wenn es eine natuerliche Weiterentwicklung altbewaehrter Bauformen ist.. was hab ich nen Glueck, dass ich eh eine moderne Version eines Fachwerkhaus im Sinn hatte... das Ding hab ich sicher, oder?

Und dann habe ich einen Fehler gemacht, der mir den Rest des Tages doch ganz schoen verdorben hat.
Ich haette nach dem Vorwort nicht weiterlesen sollen. Denn bereits ab Paragraph 1 war dann Schluss mit lustig. Ueberspitzt gesagt war ab dann eigentlich fast alles untersagt, was am Ende nicht wie ein Umgebindehaus aussieht. Es sei denn, man stellt sein neues Haus in eine Zone B. Da ist man dann etwas entspannter. Gleich mal nachgucken, wo unser Haus stehen wird.. Zone A ... Was Sonst?

Der Architekt hat sich fuer die Zone A wirklich sehr viele Gedanken gemacht. Ein paar Beispiele gefaellig?
  • Dachwinkel mindestens 45 Grad. Alles ab 40 Grad sieht schon recht steil aus, und nun sogar 45!! Die Musterhaeuser von Huf sind alle so um die 30 Grad
  • Ein Dachueberhang am Giebel maximal 30cm, an der Seite 50cm. Haeuser mit so einer Glasfassade wie zB. bei Huf haben da gerne mal 1,50m
  • Fenster muessen wie stehende Rechtecke aussehen, bei dem Huf-Haus Bautyp sind das ja keine echten Fenster sondern sogar Fensterwaende
  • Daecher sind rot oder mit Naturschiefer zu decken.
  • Oder, ganz witzig, erlaubt sind im Winterhalbjahr Vorhaeuschen aus Holz, die bis spaetestens am 31.Maerz entfernt werden muessen. Wo nur hin damit im Sommer?
Und so geht das weiter und weiter. Seite fuer Seite verschlechterte sich meine Stimmung

Hier noch einmal zur Erinnerung unser Traumhaus   



Im Vergleich dazu, so sieht ein typisches Umgebindehaus aus. Und genau das wird in der Gestaltungssatzung beschrieben.Schon interessant, dass beide Haeuser eigentlich dem gleichen Grundtyp Fachwerkhaus angehoeren.

Also lieber Bauherr, bauen Sie ein Umgebindehaus und alles geht in Ordnung. Kann das wirklich wahr sein?




Der Tag war jedenfalls restlos verdorben. Nimmt man die Satzung Wort fuer Wort, dann kann ich mir so einen Huf Haus Baustil wohl aus dem Kopf schlagen. Darauf trinken wir einen, haben wir dann auch gemacht.

Es wird fuer uns mit Sicherheit sehr schwer, wenn nicht gar ausgeschlossen, sich mit einem anderen Bautyp anzufreunden. Vielleicht ist diese Situation vergleichbar mit der, wenn man sich auf sein neues Auto freut und gedanklich schon darin sitzen sieht, es dann aber nicht kaufen darf, weil es auf dem Parkplatz zu sehr auffallen wuerde.
Ich denke, Ihr koennt meine Frustration verstehen? Und das beste ist, ich stimme der Grundidee einer Gestaltungssatzung ja durchaus zu. Keiner laesst sich gerne sein schoenes zum grossen Teil denkmalgeschuetztes Dorf durch irgendeinen Schnoesel aus England mit einem unpassenden Haus verschandeln. Aber wird denn so ein Huf Haus Baustil den Ort wirklich verschandeln oder nicht eher sogar bereichern? Hey, fuer dieses Design gab es sogar ne ganze Reihe Auszeichnungen, das muss doch was heissen?

Der einzige Lichtblick des Tages war dann aber der Hinweis, sich mal ein paar der in Waltersdorf nach Inkrafttreten der Gestaltungssatzung gebauten Haeuser anzusehen. Und siehe da, steht da nicht genau um die Ecke ein recht neu aussehendes Haus, das gegen einige dieser Regeln gehoerig verstossen hat. Unter anderem bei der Dachfarbe und auch beim Dachueberhang. Gleiches Recht fuer Alle!!! Wir sind das Volk.

Seit diesem denkwuerdigen Tag sind nun schon einige Monate vergangen. Um es vorwegzunehmen, wir haben auch heute noch keine formelle Baugenehmigung. Haben die aber auch noch gar nicht beantragt. So schnell geht das sogar bei einem Fertighaus nicht. (jetzt habe ich das Wort schon wieder verwendet)

Die ersten Zeichnungen, die wir in der Zwischenzeit von verschiedenen Architekten erhalten haben, richten  sich durchaus nach einigen dieser Satzungsregeln, verstossen aber gegen andere. Genauso wie das Nachbarhaus eigentlich.
Denn neben dem Wort Gestaltungssatzung gibt es noch ein weiteres, welches fuer mich vor dem Tag im Oktober noch kein Begriff war. Und das heisst.. Satzungsbefreiung. Wer nicht fragt, der kriegt nichts.


Also haben wir erstmal gefragt. Und mein persoenlicher Eindruck aus den Telefonaten und einem persoenlichen Gespraech im Gemeindeamt Grosschoenau war, mit den Leuten da kann man richtig gut reden. Die wollen das Vorhaben nicht verhindern, nur ihr Recht durchsetzen, den Charakter des Ortes zu wahren. Vielleicht haette ich doch mehr Vertrauen in das wohlwollenden Vorwort der Satzung haben sollen.

Der Eindruck bestaetigte sich nach ein paar Tagen, als kurz nach Weihnachten ein verspaetetes Weihnachtsgeschenk in Form einer Nachricht kam. Der Ortschaftsrat von Waltersdorf hatte sich schon positiv zu meinem Vorhaben geaeussert. 
Grosses Aufatmen... heisst das doch, dass sich die zukuenftigen direkten Nachbarn durchaus so ein Haus an dieser Stelle vorstellen koennen. Und die muessen spaeter diesen Anblick ja auch jeden Tag ertragen.
Es scheint also keine generellen Bedenken zu geben, dass aufgrund meines Hauses auf einmal alle Touristen ausbleiben. Na, wenn das nichts bedeutet?
Da Waltersdorf seit 2003 zu Grosschoenau gehoert, wird aber erst da das letzte Wort der Gemeinde gesprochen, aber helfen wird diese positive Einstellung der Waltersdorfer bestimmt.
Und falls die Gemeinde keine Einwaende erheben sollte, dann machen wir Naegel mit Koepfen und reichen einen richtigen echten Bauantrag im Landkreis ein. Und dann geht die deutsche Genehmigungsmaschinerie erst richtig los.
Aber dann schonmal mit dem guten Gewissen, dass wir wenigstens die Gemeinde nicht gegen uns haben. Und von dort kam diese Gestaltungssatzung ja schliesslich auch einmal.

Am 17.Januar war diese Gemeindesitzung, bitte drueckt die Daumen. Bis jetzt haben wir leider noch nichts von einem Ergebnis gehoert.






Das Haus - Wie man sich auch entscheidet

Wie genau verlaeuft nun eigentlich der Prozess sich fuer ein Haus zu entscheiden?

Fuer jemanden wie mich, der sich im Bereich Hausbau als Super GAL (groesster anzunehmender Laie) bezeichnen darf, gar nicht so eine leichte Aufgabe. Hausbaumagazine haette ich vor wenigen Monaten nichtmal mit einer Pinzette angefasst, gib mir lieber ne Motorradreisezeitung.

Aber zurueck zur Ausgangsfrage....
Zunaechst muss man sich wohl zwischen zwei wesentlichen Hausarten entscheiden. Massiv oder Fertigteilhaus?
Massiv, das klingt nach langlebig und stark, etwas, das wohl 500 Jahre stehen wird und Mauern hat wie das Heidelberger Schloss. Und Fertigteilhaus, ja.. das klingt nach Bungalow oder Caravan.

Allerdings haben die Fertigteilhaushersteller in den letzten Jahren wohl durchaus ein paar Leute eingestellt, die zumindest im Nebenfach Marketing gelernt haben.. und jetzt gibt es solche Namen wie KonzeptHaus, KitHaus, PreFabricated, DesignHaus, Vitalhaus, 3LiterHaus, Ökohaus - klingt viel besser, aber bleibt doch immer noch ein Fertighaus mit papierduennen Waenden und zugigen Fenstern, oder?

Aber was genau faellt denn so alles in die Kategorie Fertighaus? Und warum entscheiden sich immerhin 15% der deutschen Bauherren statt ein stabiles Heidelberger Schloss (wer auch immer da diese Ecke weggebrochen hat, der weiss wie stabil das ist) doch fuer die Gipswandvariante?

Ganz klar doch... der Preis! So ein Fertighaus ist doch sicher super billig?  Ist ja schliesslich am Fliessband vorproduziert in Losgroessen von mindestens sagen wir mal 1000 - damit sinkt der Aufwand und der Preis pro Einzelhaus, einen Preisvorteil, den die Firma gerne an den Kunden weitergibt um damit die offensichtlichen Nachteile gegenueber dem Massivhaus wenigstens mit einem attraktiven Preis wettzumachen.

Was hab ich gestaunt, als ich vor Jahren mal in der Musterhausaustellung in Bad Vilbel war. Billig war das jedenfalls nicht. Und laut Zeitungsberichten wird der Niedrigpreissektor von Fertighausherstellern gar nicht mehr besetzt. Wer haette das gedacht?

Was ist es also dann?

Tut mir leid fuer alle, die hier eine finale Antwort erwarten. Die Wahrheit liegt wohl in einem Mix aus vielen Kriterien - hier mal ein paar in Stichworten:
  • Fertighaeuser sind schnell aufgebaut - somit sind Verzoegerungen am Bau eigentlich kein Thema. Auch bauen die Arbeiter sehr oft das gleiche Haus wieder und wieder, diese Routine traegt wohl mit dazu bei, dass Baufehler, wie beim Stein auf Stein Haus fast unvermeidbar, hier seltener sind. Auch hilft es der Qualitaet, wenn ganze Komponenten in einer Fabrik vorgefertigt werden, einer Fabrik, in der es keinen Regen und keine extremen Temperaturschwankungen gibt. Das Wetter kann bei einem trocknenden Ziegel und Zementhaus schon einen gewissen Eindruck hinterlassen. Fuer Laien oder auch fuer Bauherren, die nicht taeglich auf der Baustelle sein wollen, ist das schon etwas beruhigend.
  • Die Grundrisse sind extrem flexibel... wer jetzt behauptet, dass sind sie bei Massivhaeusern auch ... gut, dann versucht mal ein massives Haus ganz ohne tragende Waende zu bauen.. sowas geht bei Fertighaeusern naemlich. Und wenn es keine statischen Gruende fuer tragende Waende gibt, dann kann man Fenster genau da hinbauen, wo man die schoene Aussicht hat und muss trotzdem nicht dauernd mit nem Bauhelm schlafen
  • Es ist technisch einfacher und somit finanziell auch guenstiger mit Fertighaeusern die neuesten Energiestandards zu erreichen, bis hin zum Energie+ Haus... So ein +Haus produziert mehr Energie als es fuers Heizen und anderen Verbrauch benoetigt... ein Traum fuer mich, da ich schliesslich ueber eine Ehefrau verfuege, die aus rein aesthetischen Gruenden in den meisten Zimmern das Licht anlaesst und alles unter 25Grad Raumtemperatur als kalt empfindet.
  • Man hat eine Auswahl aus verschiedensten Materialien und Bautypen - unter anderem zaehlen auch Holzblock- oder Fachwerkhaeuser zur Kategorie der Fertighaeuser. Holzblockhaeuser kommen ja urspruenglich aus viel kaelteren Regionen, ein weiterer Beweis, dass die wohl durchaus was aushalten koennen und die Waerme im Haus lassen. Und dass sogar Fachwerkhaeuser im genauen Sinne auch nur vorproduzierte Fertighaeuser sind, das hatte ich bisher so auch noch nicht gesehen. Aber schliesslich wurden wohl auch schon im Mittelalter die Holzbalken in irgendeiner spezialisierten Saegemuehle vorgesaegt und nicht erst auf der Baustelle zugeschnitten. Und das Umgebindehaus, der fuer die Oberlausitz so typische Baustil, alleine in Waltersdorf stehen 230 davon rum, ist im wesentlichen auch ein Fachwerkhaus. Erstaunlich, oder? Und ratet mal wie alt einige dieser Haeuser in Waltersdorf sind.. genau... fast 500 Jahre. Das ist doch nicht zu fassen. 
Alle oben aufgefuehrten Punkte lassen jetzt bestimmt den Eindruck erwecken, ich haette mich bei meiner Entscheidung fuer ein Fertighaus (man verzeihe mir diesen Namen - ich werde ihn in zukuenftigen Blogs durch den Namen der Baufirma ersetzen) richtig Gedanken gemacht und mich da eine ganze Zeit mit beschaeftigt. Stimmt wohl, wenn man die letzten Wochen und Monate zaehlt, aber der Haustyp stand fuer mich eigentlich schon viel laenger fest.

Um es ganz ehrlich zu sagen, nicht ich hab mir das Haus ausgesucht, sondern das Haus hat mich gefunden. Denn bisher habe ich mich bei Haeusern oder Wohnungen, die wir spaeter dann gemietet haben, eigentlich immer auf den ersten Eindruck verlassen.  Bisher lag ich damit immer richtig.
Ich sagte schon, dass ich ein Laie bin?

Wie bereits erwaehnt war ich vor Jahren einmal in der Musterhausaustellung in Bad Vilbel, mehr aus Zeitvertreib als auf echter Haussuche... und das einzige Haus, das wirklich einen bleibenden ersten Eindruck hinterliess, war das Huf Haus. Ein Haus, von dem ich noch Jahre spaeter geschwaermt habe. Ein Haus, dessen Name ich mir gemerkt habe, als waere es ein Markenname wie Tempo oder Audi. Ist es bestimmt auch, wenn vielleicht auch nicht in der Top10 Liste der bekanntesten deutschen Marken. Und so wie auf dem Bild hier sehen solche Huf Haeuser aus:


Fachwerkhaeuser hatte ich mir bis dahin immer ganz anders vorgestellt. Schonmal in Ruedesheim gewesen? Ich muss hier kein Bild reinstellen, oder?

Wer nun wissen will, was genau mich da eigentlich so begeistert hat, der muss einfach mal in so ein Haus hineingehen. Ich hatte noch nie so ein intensives Gefuehl von Platz und Weite in einem umbautem Raum. Auf einmal konnte man frei durchatmen. Man fuehlte sich gar nicht wie in einem Haus, die umgebende Landschaft kam foermlich ins Zimmer. Und das spuerte ich sogar in einer Musterhaussiedlung, in der man nun wirklich nicht die schoenste Aussicht hat. Auf dem Bild unten kann man ein wenig erkennen, was ich hier versuche zu beschreiben. Besser waere es aber doch, mal in so einem Haus zu stehen. Kein Bild gibt das wirklich her.



So ein Haus gehoert auf natuerlich ein Grundstueck mit Aussicht.. am besten mit Panoramasicht in alle Himmelsrichtungen. Und noch besser, wenn man nicht viele Nachbarhaeuser hat, die einem direkt in die Badewanne gucken koennen. Solche Grundstuecke gibt es in der Naehe von Bad Vilbel / Frankfurt wohl nur ganz selten und wenn, dann super teuer. Und weil ich damals in genau dieser Gegend gelebt und gearbeitet habe, wurde dieser Hauseindruck fuer viel spaeter im Gehirn weggespeichert und dann vergessen.

Um ihn dann bei der passenden Gelegenheit doch wieder herauszuholen. Und da ich nun gerade ein Stueckchen Bauland mit genau den Eigenschaften wie oben beschrieben erworben habe.. das ist dann so eine passende Gelegenheit. Dann erinnere sogar ich mich an solche Eindruecke wieder.

Massiv oder Fertighaus, Niedrigenergiehaus, Termintreue in der Bauphase, Historische Vorbilder bei den verschiedenen Bautypen. Alles sowas von nebensaechlich. Das Bauchgefuehl hat entschieden, der Baustil steht fest.
Was jetzt noch entschieden werden muss, wer wird so ein Haus fuer uns bauen? Weil eine andere Erinnerung an den Bad Vilbel Besuch hatte ich auch noch, ob die nun echt war oder eingebildet, weiss ich nicht mehr . Aber ich glaube mich zu erinnern, Huf Haus war eines der teuersten Haeuser in der Ausstellung. Ich hatte halt immer schon einen exquisiten Geschmack. Und mit ein ganz klein wenig Recherche stellte ich fest, andere Firmen bauen diesen Baustil auch.
Immerhin bin ich mit der Entscheidung fuer den Bautyp schonmal einen ganzen Schritt weiter. Der Rest wird sich zeigen.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Die ersten Schritte - Das Bauland

Wie schon im ersten Blog erwaehnt, wir sind mit unserem Projekt bereits etwas ueber den ersten Schritt hinaus. Und weil auch die weiteste Reise immer mit dem ersten Schritt beginnt, dann soll auch meine Geschichte hier nicht die ersten Meter aussparen, auch wenn sie nun doch schon einige Monate zurueckliegen.

Wie fing es nun nochmal an? Ich weiss zwar nicht mehr ganz genau, wann, aber ich habe noch richtig bildhaft die Umgebung und die Menschen um mich herum vor Augen, als der Startschuss fiel. Ungefaehr genauso, wie mich noch an den Abend erinnere, an dem Michael Jackson starb oder als die Mauer fiel.
Nicht, dass dieser Moment auch nur ungefaehr dieselbe weltgeschichtliche Relevanz hatte. Fuer mich aber irgendwie schon... wuerde ich mich sonst so genau erinnern?
Alsowie war es denn nun? Es passierte in einem dieser Meetings in denen man etwas vom eigentlichen Thema abschweift und dann anstelle ueber das so wichtige Business Thema auf einmal ueber Grundstuecks- und Hauspreise redet. (Ja, und fuer sowas bezahlt man uns auch noch)
Und weil man mir bei dem Gespraech nicht wirklich glauben wollte, dass es in der Oberlausitz richtige Haeuser fuer unter 50.000 Eurozu kaufen gibt, dann sucht man natuerlich gleich live und mit dem Computer am Projektor auf den einschlaegigen Seiten nach Immobilienangeboten. 

Und dann findet man anstelle eines Hauses auf einmal so ein Bild hier mit der so banal klingenden Ueberschrift.. Bauland mit Panoramablick zu verkaufen. Das war es dann wohl.

Panoramablick auf die Lausche mit dem Ort Waltersdorf

Und noch dazu das ganze fuer einen Preis, den man sich durchaus leisten koennte.
Wenn, ja wenn es nicht das Problem gaebe, dass man in dieser Gegend erstmal keinen Job haette...
Kein Problem, meint mein Chef.. ich sag..echt???

OK... ab da fing eine neue Zeitrechnung an... wir schreiben also den Tag Eins nach dem ersten Gedanken an ein eigenes Haus in der alten Heimat. Und zwar ein nagelneues mit Panoramablick. Wer guckt schon auf Haeuser fuer 50.000 Euro.

Das ganze passierte letztes Jahr im Sommer ... ein paar Wochen spaeter hatte ich meine alljaehrliche Motorradausfahrt eigentlich nach Irland geplant, aber irgendwie war dann doch Deutschland interessanter. In Irland regnet es ja immer. Und eine Geburtstagsfeier der Familie in Sachsen kam da gerade recht um noch als Hauptreisegrund herzuhalten.. und los ging es mit einigen Umwegen ueber fast alle Mittelgebirge in der Mitte Deutschlands, schliesslich ist das ja ein Motorradurlaub.. in den letzten Zipfel von Deutschland.

Um dann dort im besten Dauerregen, was auf einem Motorrad mit einem Regenanzug, der schon 5 Stunden vorher laengst aufgegeben hatte, in Waltersdorf anzukommen.
Die Begruessung des Verkaeufers war... so ein Pech... bei so einem Wetter koennen Sie ja gar nichts sehen.

Wie? Man sieht wegen des Regens das Land nicht? Quatsch.
Erst Wochen spaeter wuesste ich, wie er das meinte. Weil ich habe vielleicht das Land bei dem Regen gesehen, aber nun wirklich keinen Panoramablick. Mann war das nen Regen. Nochmal schoenen Dank fuer den Kaffee.. In Irland soll in dieser Woche uebrigens die Sonne geschienen haben.

 Trotzdem hat dieser Besuch einen gewissen Eindruck hinterlassen. Jetzt galt es nur noch, meine Frau von der Idee zu ueberzeugen. Sie kommt ja wie bereits erwaehnt nicht aus Deutschland und kennt die Gegend nur von den alljaehrlichen Familienbesuchen. Also wieder ins Auto und nen paar Wochen spaeter nochmal dahin, diesmal aber der direkte Weg auf der Autobahn. Zum Glueck hat in diesen Tagen die Sonne bei strahlend blauem Himmel geschienen, bestimmt hat das sehr geholfen, meiner Frau ein Leben auf dem Land schmackhaft zu machen. Wo waeren wir heute, wenn es an dem Tag auch so geregnet haette? Gar nicht weiterdenken. Und nun wusste ich endlich, was ich bei meiner ersten Fahrt wirklich nicht gesehen habe.

Naemlich das hier

Blick nach Sueden


Blick nach Nordwesten


Blick aufs Bauland (hinter der zweiten Hecke) in Richtung Norden

Wieder zuhause, haben wir wirklich nicht lange ueberlegt, den Verkaeufer wieder angerufen (hoffentlich ist das Land noch zu haben) und zugesagt. Irgendwie hatten wir dabei aber immer noch im Hinterkopf, mit den Kauf eines Baulandes geht man ja noch keine richtige Verpflichtung ein, das koennte man ja auch wieder verkaufen. Das war aber nur die eine Seite des Hinterkopfes, die andere war schon auf dem Weg ins Moebelhaus um sich die Kueche auszusuchen. 







Samstag, 14. Januar 2012

Warum nur noch ein Blog?

Willkommen zu meinem ersten und bisher einzigen Blog. Die Mitte Dreissig habe ich nun schon seit zwei Jahren ueberschritten, aber bisher gab es anscheinend nichts, was ich aussergewoehnlich genug fand, darueber einen Blog zu schreiben.

Wobei, wenn ich so auf mein bisheriges Leben zurueckblicke, das eine oder andere interessante Thema gaebe es schon.

Ich habe zum Beispiel die Wende in der ehemaligen DDR im besten Teenager Alter bei vollem Bewusstsein erlebt. Wenn man bei Teenagern ueberhaupt von vollem Bewusstsein reden kann.
Damals haette mich aber wohl eher gefragt, was denn eigentlich ein Blog ist. Und mit 16 Jahren hat man auch nen Haufen anderen Unsinn im Kopf.

Ein anderer interessanter und vielleicht berichtenswerter Fakt ist, dass ich vor mehr als zehn Jahren meine heutige Frau im Internet kennengelernt habe. Falls es damals schon Blogs gab, ich haette wohl keine Zeit dafuer uebrig gehabt. Das Leben bestand nur aus chatraeumen und emails. Die Idee, anderen meinen damaligen Lebenswandel zu beschreiben, kam mir auch gar nicht.
 
Das Leben blieb auch danach recht turbulent. Nachdem ich Deutschland fuers erste den Ruecken gekehrt und ein paar Jahre in Frankreich gelebt habe, wohnen wir jetzt schon seit einiger Zeit in England. Und zu diesem Land koennte ich wirklich die eine oder andere Anekdote erzaehlen.Habe ich aber auch bisher ausgelassen.

Warum dann jetzt? Nun... wie schon gesagt, wir leben jetzt seit fast sieben Jahren in England, in der Naehe von London. Und das ist speziell im Olympiajahr 2012 bestimmt kein schlechter Wohnort.
Auch wenn sieben Jahre keine ganz kurze Zeit sind und man sich langsam eingelebt haben sollte, bei uns regt sich derzeit eher wieder die Unrast, es doch woanders neu zu versuchen und der Insel Good Bye zu sagen.

Jetzt koennte es kann daran liegen, dass wir keine Tickets fuer Olympia bekommen haben oder auch daran, dass wir langsam genug vom Ausland haben. Schon als wir damals dem Ruf nach Frankreich gefolgt sind, haetten wir uns die Frage stellen sollen, ob wir zum dauerhaften Auswandern geboren sind.
Heute jedenfalls weiss ich, ich bin es wohl nicht. Wohin also nach England? Die Antwort wird wohl Deutschland heissen. Also wirklich wieder zurueck?

Die Entscheidung, ob wir in England auf Dauer leben wollen oder doch wieder zurueckgehen, muessten wir aber schon recht schnell faellen. Unsere Tochter waere in Deutschland im naechsten Jahr schulpflichtig und wenn wir diesen Termin verpassen, dann koennen wir uns wohl auch bald fuer den Reisepass Ihrer Majestaet bewerben. Dann sitzen wir hier wohl auf Dauer fest.

Das war zwar nie der Plan ist aber durchaus nicht unwahrscheinlich.

Wir stehen also mal wieder vor einem entscheidenden Wendepunkt im Leben, am Beginn einer Reise die uns eventuell signifikante Aenderungen in den Lebensalltag bringen wird, oder die nach kurzer Zeit vielleicht abgebrochen und umgekehrt werden muss.

Was fuer ein toller Moment, um genau jetzt einen Blog zu beginnen!

Die Idee, wieder zurueck nach Deutschland zu gehen, geistert schon seit einiger Zeit bei uns rum. Aber bisher fehlte uns noch die richtige Motivation. Die einzige Gegend in Deutschland, zu der ich eine echte emotionale Verbindung habe, ist die Oberlausitz, eine Gegend im Osten Sachsens. Meine Heimatstadt Loebau liegt da so richtig  mittendrin, das dann sind hinter Dresden nochmal 60 Minuten mit dem Auto. Manche meiner Kollegen wussten noch nicht einmal, dass hinter Dresden immer noch ein Stueck Deutschland ist. Und hier rede ich noch nicht einmal ueber meine englischen Kollegen, die wissen sehr wohl wo Dresden liegt, aber auf die genauen Gruende dafuer will ich hier mal lieber nicht eingehen.

Meine Frau, die ich ja, wie bereits erwaehnt, im Internet kennengelernt habe, kommt noch nicht einmal aus Deutschland. Von unseren ersten beiden Ehejahren kennt Sie schon die Gegend um Frankfurt, hat aber nicht wirklich Sehnsucht danach. Das Kapitel ist wohl fuer sie abgeschlossen. Landschaftlich gefaellt ihr der Osten Sachsens auch sehr gut und Dresden als Stadt hat sie sehr begeistert. Und Familienanschluss gaebe es dort auch noch. Dass so etwas nicht ganz unwichtig ist, ist uns auch erst nach der Geburt unserer Tochter bewusst geworden.
Also, wenn es denn schon zurueck nach Deutschland gehen soll, dann am liebsten in dieses Dreilaendereck zwischen Polen und der Tschechischen Republik. Diese Gegend oder keine, so sieht es aus, basta. End of topic. Man will ja schliesslich nicht irgendwo wohnen.

Aber wirklich zurueck in die Oberlausitz?

Ich bin da vor 14 Jahren weg, wie bei so vielen war natuerlich die Arbeit der Grund. Und wenn der Arbeitsmarkt das einzige Kriterium sein wuerde, dann koennte die Oberlausitz wohl auf Dauer fuer mich keinen echten Anreiz bieten. Und ueber Alterswohnsitze denke ich jetzt noch nicht nach, da habe ich hoffentlich noch ein paar Jahre.  
Warum nun aber eventuell doch die Oberlausitz? Eine Arbeit braucht man ja schon, irgendwie. Ganz ausgesorgt habe ich noch nicht, um diese Frage gleich einmal vorwegzunehmen.
Nun, vielleicht werde ich ja da ein Glueckskind der modernen Welt. Seit dem Ende meines Studiums arbeite ich als IT Experte, oder wie ich meiner Mutter das immer beschreibe, mit dem Computer.
Gut, welcher Bueroarbeitsplatz hat denn heute noch keinen Computer?
Mein Job ist dann schon mehr IT Projektmanagement und auch noch etwas Systemsupport, meine Kollegen sind ueber ganz Europa, Indien und auch den USA verteilt, und viele der Mitarbeiter, mit denen ich taeglich via Telefon oder email kommuniziere, habe ich noch nie gesehen, geschweige denn persoenlich getroffen. Somit doch der perfekte Job, den man eigentlich auch von zuhause aus machen koennte. Und genau das hat mir mein Chef vor kurzem angeboten, ich gebe zu, auf meine Nachfrage.

Und da stehen wir nun.. auf einmal sind alle Moeglichkeiten offen. Und auf einmal wurde die Oberlausitz wieder richtig interessant. Internet wird es da wohl ausreichend schnell geben. Und eine Anbindung an einen Flughafen wohl auch, ab und zu muss man ja doch wieder zurueck ins Buero.
Nach Dresden dauert es mindestens eine Stunde und nach Prag wohl auch 90 Minuten. Ich gebe zu, das ist vielleicht nicht optimal, aber immer noch besser als nichts. Ich werde ja hoffentlich nicht jede Woche reisen muessen.
Und Hauspreise oder Grundstueckspreise so tief wie wohl fast nirgendwo in Deutschland, gepaart mit einer wirklich schoenen Landschaft, einem herrlichen Mix aus Bergen und Seen, netten Leuten... jetzt muss ich nur noch wirklich zurueckwollen.

Und ob ich will !!!!!

Der Blog hier wird die Reise dahin hoffentlich ausfuehrlich beschreiben.
Wobei ich am heutigen Tag schon ein paar erste Schritte auf dieser Reise unternommen habe. Wir sind aber noch lange nicht da angelangt, was der Englaender als Point Of No Return beschreiben wuerde. Es kann alles auch noch ganz anders kommen. Ich werde auf jeden Fall in weiteren Beitraegen auch auf den bisherigen Weg eingehen, da gab es durchaus schon ein paar interessante Stolpersteine.

Den Blog habe ich "Ein Huf Haus fuer die Oberlausitz" genannt. Warum das?
Ein Huf Haus ist fuer uns einfach das Synonym fuer einen Traum von Haus. Wobei wir dabei eigentlich eher den Baustil meinen, mit dem vielen Glas und den schoenen offenen Grundrissen, als die Firma Huf selbst. Wer schon einmal von der Firma Huf Haus gehoert hat, der wird wissen, was ich meine.
Und dieser Baustil hat schon etwas den Namen Huf bekommen, so wie alle Papiertaschentuecher eben Tempo heissen, so einfach ist das. Hier in England scheint die Firma Huf jedenfalls die einzige bekannte deutsche Hausbaufirma zu sein.

Um es also kurz zu machen, wir wollen auf dem Weg zurueck nach Deutschland nicht einfach irgendein fertiges Haus kaufen, auch wenn man die in der Oberlausitz wirklich zu guten Preisen bekommen kann.

Nein... Wir wollen bauen!!

Und uns dabei auch gleich einen Traum erfuellen. Den Traum von unserem Huf Haus in der Oberlausitz.

Fuer heute soll es das erstmal gewesen. Ist ja auch nur der Anfang.