Samstag, 17. November 2012

Huf Haus Blogs und andere Links

Hier mal eine Sammlung von Huf Haus Links, welche uns in den vergangenen Monaten begleitet haben. Diesen Beitrag werde ich versuchen, so oft wie moeglich auf dem laufenden zu halten. Deshalb kommt er auch in meine Link-Liste oben rechts auf der Seite.


Musterhaeuser:

Zuerst mal der Link zu dem ersten Huf Haus, welches wir im Rahmen unserer Entscheidung besucht haben: Das Huf Musterhaus in der Naehe von London:

Der Ort, in dem wir den Kaufvertrag unterschrieben haben: Das Musterhaus in Wuppertal

Das hier ist zwar kein Musterhaus, kommt aber dem Haus, welches wir gerade planen, am allernaechsten: Art 3 Schwarz


Huf Haus Blogs in Deutsch:

Noch relativ am Anfang steht dieses Projekt (Nov 2012) - aber es gibt schon schoene Bilder und nette Texte von der Planungsphase. Dieses Haus koennte parallel mit unserem gebaut werden. Bin also gespannt, wie sich der Blog entwickelt.
http://blog.stahmer.net/category/home/hausbau

Das hier ist zwar kein wirklicher Blog, es gibt ja nur einen einzigen Beitrag. Ich liste ihn aber trotzdem mal auf. Die Hoffnung, dass weitere Beitraege folgen, besteht ja noch. Hoffen wir mal, dass Simone mal irgendwann dafuer Zeit findet. Vielleicht dann, wenn sich die Probleme mit dem Haus erledigt haben?
http://hufhausmaengel.blogspot.co.uk/
(Update 20.Juli.2015: Leider wurde dieser Blog gelöscht. Allerdings hat Simone in einem Kommentar erwähnt, dass sich inzwischen alle Probleme beheben liessen. Damit hatte der Blog wohl seinen Zweck erfüllt)

(Neu am 18.Juli 2013) Wir haben einen Neuzugang im Club der Blogger. Diesmal soll es sogar ein Art5 werden... Hut ab. Viel Glück an Florian - es stehen noch interessante Wochen bevor. Hier der Link:
http://hufhausgiessen.blogspot.de/

(Neu am 20.Sept 2016)
Nach ein paar Monaten, in denen es an der Huf Haus Blog Front etwas ruhig wurde, habe ich dann doch noch drei weitere deutsche Bautagebücher gefunden.
Alle Häuser sind noch im Bau, soweit ich sehen kann
https://einhufhausfuertraunstein.wordpress.com/
http://hufhausgaeu.blogspot.com/2016/05/aller-anfang-ist-schwer.html
http://ein-huf-haus-fuer-muellekoven.blogspot.com/





Huf Haus Blogs in Englisch:

Ganz oben steht natuerlich Ric Capucho. Sein Haus ist zwar in der Schweiz, trotzdem schreibt er englisch... unerhoert eigentlich. Aber der Blog macht wirklich Spass zu lesen. Dieser Blog war meine Inspiration, auch so etwas zu schreiben. Ich hoffe, ich bin dem Schreibstil so nahe wie moeglich gekommen.
Und das beste, obwohl der Bau schon seit Jahren abgeschlossen ist, schreibt der Kollege wieder.
http://huf-haus.blogspot.co.uk/

Fast genauso umfangreich und auch sehr hilfreich, mit vielen Informationen zum Baufortschritt, Planungen, Kosten ist dieser Blog hier. Das Haus wurde zeitgleich mit dem von Ric gebaut, es gibt also eine ganze Menge Quer-Referenzen. Leider gibt es seit 2010 keine neuen Beitraege.
http://bobshufhaus.blogspot.co.uk/

Besonders die Aufbauphase ist sehr schoen beschrieben hier, ein weiterer Huf Haus Blog aus England. Nicht wirklich viele Beitraege, dafuer umso mehr Fotos. Auch das Projekt ist schon zu Ende und schon seit September 2008 gibt es keinen neuen Inhalt.
http://lythamhufhaus.blogspot.co.uk/

Diesen Blog hier habe ich selbst erst vor wenigen Tagen gefunden. Noch habe ich nicht alles gelesen, aber was ich bisher so sagen kann, sehr witzig.
http://blog.euan.ch/

Und auch die Amerikaner schreiben Blogs über Huf Häuser. Dieser hier schreibt derzeit über den Bau des ersten Green(R)evolution Hauses in der USA - allerdings nur rückblickend, das Projekt startete ja schon vor zwei Jahren
http://hufhausinus.blogspot.com/

Grand Designs:

Es ist leider sehr wahrscheinlich, dass sich die Episode der englischen Serie, die sich hinter dem Link verbirgt, nicht ausserhalb Englands abspielen lassen wird. Trotzdem hier der Link, falls ihr mal auf der Insel seid. Sehr sehenswert. Wer den Huf Stil mag und nach dieser Sendung immer noch kein Huf Haus will, dem ist wohl auch nicht mehr zu helfen.
http://www.channel4.com/programmes/grand-designs/4od#2920286

Für den Fall, daß nicht jeder in die Kommentare guckt... aufgrund eines netten Hinweises wurde die Grand Designs Huf Haus Episode nun doch im YouTube gefunden
https://www.youtube.com/watch?v=aGIEZ1JHAq4

Andere TV Beiträge

Vielen Dank an Anonym, der mir in seinem Kommentar zum Beitrag "Huf Haus oder DaVinci Haus" diesen Link mitteilte.
http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=51&mode=playset&obj=35919
Hier gibt es interessante Einblicke in den Stand der Technik bei modernen Fachwerkhäusern, und Huf Haus spielt da natürlich eine dominante Rolle. Daneben kommen auch Firmen wie Stüber und DaVinci im Film vor, sogar den Hauch einer direkten Gegenüberstellung zwischen beiden Firmen Huf und DaVinci gibt es. Das Filmmaterial scheint allerdings schon etwas älter zu sein, im Kommentar spricht Anonym vom Jahr 2009. Der Film wirkt deshalb schon ein wenig historisch, zumal hier sogar noch Thomas Huf, der leider nicht mehr unter uns weilt, als Geschäftsführer der Firma Huf interviewt wurde.
(Update 20.Juli.2015: Diese Video gibt es leider nicht mehr im Netz)

Huf Haus Owners Group:

Ein Verein aus England, in dem sich Besitzer von Huf Haeusern regelmaessig ueber ihre Erfahrungen mit den Haeusern austauschen. Leider verschlossen fuer Non-Members - aber immerhin gibt es eine schoene Linksammlung
http://www.huf-haus-owners-group.co.uk/


Huf Haus als Urlaubsziel:

Wer gerne mal testen moechte, wie es sich in einem Huf Haus so lebt, der kann ja mal darueber nachdenken, dieses hier zu mieten. 4 Naechte werden euch zwar um 1400 Euro leichter machen, aber geboten wird viel. Eine geniale Lage mit Blick auf den englischen Kanal. Und das Haus... unbeschreiblich. Am besten seht euch das Video an
http://www.uniquehomestays.com/unique/propertydetails.asp?tab=91&id=921

Wer nicht gleich in einem Huf Haus schlafen will, der kann es ja mal zuerst mit einem Essen versuchen. Denn es gibt neuerdings ein Huf Haus Restaurant. Hat es bisher fuer Euch vielleicht keinen Grund gegeben, mal nach Wales zu fahren, hier ist er jetzt. Also.. Gummistiefel an und los gehts
http://www.oystercatcheranglesey.co.uk/index.shtml

(Neu 20.Juli.2015) Es gibt auch ein deutsches HUf Ferienhaus, auf der schönen Insel Sylt sind bestimmt auch die Preise von bis zu 460 Euro in der Hauptsaison durchaus zu erzielen. Und das ist der Preis pro Tag, nicht, für den Fall, ihr hättet gedacht, dass man für so wenig Geld eine ganze Woche in so einem Haus wohnen darf. Und um den Wert noch etwas weiter zu erhöhen, gibt es auch nur eine Haushälfte. Aber das scheint trotzdem mehr als groß genug zu sein.
http://ulenhof.de/de/civetta/wohnen/

Andere interessante Blogs zum Thema Oberlausitz

Hier der sehr lesenswerte Blog von Bettina, die mir schon einige gute Tipps für das Überleben in der Oberlausitz gegeben hat.
http://landhausoberlausitz.blogspot.com
 

Donnerstag, 15. November 2012

Investitionsruinen

vor nicht allzu langer Zeit habe ich hier im Blog mal ueber meinen liebsten schottischen Whisky berichtet. Dieser stammt aus dem kleinen Staedtchen Oban an der Westkueste Schottlands, ungefaehr 1 Stunde Fahrzeit von Glasgow. Im damaligen Beitrag ging es um bestimmte Anlaesse, an denen ich meine zugegeben doch sehr teure Whiskyflasche hervorhole und mir ein Glas genehmige.

Wie man auch unter Schottischer Whisky noch einmal nachlesen kann, war der bisher letzte Anlass fuer ein Glaeschen das gleichzeitige Eintreffen der Baugenehmigung und des deutschen Arbeitsvertrages. Man teilt sich so ein edles Getraenk eben ein und weil es sehr schwer sein wird, wieder an eine solche Flasche heranzukommen, sucht man sich die Anlaesse ganz besonders sorgfaeltig aus. Man bedenke schliesslich, dass diese Sorte Whisky nur im Shop der Destillerie verkauft wird. Ich muesste also wirklich wieder nach Schottland fahren, sobald der letzte Schluck entweder verdunstet ist oder getrunken wurde.

Aber noch ist ja genug drin in der Flasche. Und das ist auch gut so, denn der naechste Anlass war ja beim damaligen Whiskygenuss schon in Sicht. War doch mit dem Eintreffen des Arbeitsvertrages die Finanzierungsbestaetigung einer Bank nicht mehr weit entfernt. So dachte ich.

Der letzte Schluck aus der Flasche liegt nun aber leider doch schon fast drei Monate zurueck. Diese Bank-Bestaetigung will und will einfach nicht kommen. Auch die Bank, fuer die ich mal wieder eine dieser unvermeidbaren Kurzreisen auf mich nehmen musste, konnte sich nicht zu einer Bestaetigung durchringen, die ohne schwierigen Bedingungen auskommen konnte. Im Prinzip geht es um die alte Geschichte, auch ein edles Huf Haus wird im Postleitzahlenbereich 027 so schlecht bewertet, dass es als Sicherheit fuer einen Kredit nicht ausreicht. Jedenfalls nicht bei meiner Eigenkapitalquote. Und dabei hatte diese Bank den Kreditrahmen schon so weit nach unten gesetzt, dass mir die Gedanken an die entstandene Finanzierungsluecke durchaus ein paar schlaflose Naechte bereiteten.

Aber irgendwie hatten wir diese Luecke schliessen koennen, sonst waere es vor zwei Wochen ja nicht zum Kreditantrag gekommen. Was fehlt also noch zum Glueck? Ach ja, eine weitere Sicherheit im sehr hohen fuenfstelligen Bereich soll gestellt werden. Nur woher die jetzt nehmen? Spar- und Barguthaben sind weitestgehend im Eigenkapital verplant, verpfaendbares Immobilieneigentum gibt es in der engeren Familie nicht. Irgendeine andere Idee? Lotto spielen? Machen wir doch schon. Ein reicher Goenner vielleicht?

Was also machen? Stecken wir den Kopf jetzt in den Sand und geben auf? Soweit ist es natuerlich noch nicht. Wer den letzten Beitrag "Verpassen" gelesen hat, der weiss, dass wir inzwischen was ganz anderes in den Sand gesteckt haben. Naemlich diesen Bagger hier.


Man erkennt sogar meinen Herrn Bauleiter rechts, der trinkt wohl gerade etwas

Wie geht das denn, werden sich vielleicht einige fragen. Wie kann man denn den Tiefbau anfangen, ohne dass die Finanzierung des Hauses vollstaendig geklaert ist? Nun die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach.

Weil man eben ohne Tiefbau keinen Keller bauen kann! Dumme Frage, also wirklich.

Habe ich damit den Sinn der Frage richtig verstanden? Wohl eher nicht, das war ja auch nur ein Scherz. Aber es stimmt wirklich. Nur noch eine Woche und dann kommen auf meinem Gelaende ein paar kleine gruene Maennchen an, ich meine natuerlich gruene Autos. Und aus denen steigen dann wohl zwei oder drei Huf Monteure aus und bereiten die Bodenplatte vor. Kurz danach kommt der Beton, dann der Keller und das Beste daran, wir werden keinen Tag dieser Action verpassen. Denn wir reisen genau einen Tag vor Beginn der Arbeiten an und werden uns diesen Teil des Hausbaus nicht als kleinen weissen Punkt auf der Webcam angucken muessen. Denn bisher haben wir den Bagger so wie im Bild unten gesehen. Besser als gar nichts, grosses Kino, so eine Webcam. Es wird bestimmt nicht viele Bauherren geben, die bei ihrem Vorhaben so einen Luxus haben.
Aber zurueck zur eigentlichen Frage. Wie kann es angehen, dass mit den Tief- und Kellerarbeiten begonnen wird, ohne dass man ganz sicher weiss, ob am Ende das Geld fuer ein Haus wirklich da ist. Warum wuerde man so etwas machen?

Die Antworten sind vielschichtig. Und ich bin mir sicher, dass die folgenden Argumente fuer viele immer noch nicht ausreichend sein wuerden, sich auf so ein riskantes Spiel einzulassen.
Hier also erstmal die Argumente fuer dieses Vorgehen:
  • Der Keller wird noch komplett aus dem Eigenkapital bezahlt. Das ist aber eigentlich kein Argument, sondern eine Grundvoraussetzung. Haette schon der Keller und der Tiefbau finanziert werden muessen, dann waere hier eh nichts losgegangen
  • Im Ortsteil Waltersdorf ist ab dem spaeten November eigentlich mit Bodenfrost und Schnee zu rechnen. Da sich im Wetterbericht aber eine gewisse Warmphase abzeichnete, ergab sich noch ein kurzes Fenster fuer den Tiefbau in diesem Jahr. Und diese Chance wollten wir nutzen. Haetten wir das verpasst, dann waere hier vor Maerz wohl nichts gegangen. Dann haette es mit Sicherheit keinen Einzug im Fruehjahr 2013 gegeben und wir wuerden auf Monate in unserer nicht ganz billigen Ferienwohnung festsitzen
  • Saemtliche Vorarbeiten, wie zum Beispiel der Anschluss der Versorgungsleitungen fuer Wasser, Strom und auch die Erdwaermebohrung waren bereits in Auftrag gegeben und haetten auch kurzfristig gestoppt werden muessen 
  • Da wir bereits im November 2011 den Planungsvertrag mit Huf unterschrieben haben, gelten fuer uns noch die Preise von 2011. Diese Preisgarantie laeuft aber Anfang 2013 aus. Jede Finanzierung, die wir hier eventuell durchbekommen, haette aber schon bei dem derzeitigen Preis mehr oder weniger grosse Luecken. Wuerde der 2013 Preis nur um 3% steigen, liesse sich die dann noch groessere Luecke wohl kaum noch stemmen. Durch den nun bald erfolgenden Baubeginn sind wenigstens die vereinbarten Preise sicher. Das bringt wenigstens ein klein wenig Planungssicherheit, wenn man bei unserem Projekt davon ueberhaupt noch reden kann.
  • Es macht einem Keller relativ wenig aus, wenn er laenger als geplant ohne Haus so rumsteht. Sobald der Boden verfuellt und die Treppenoeffnung verschlossen ist, ist der Keller verwitterungssicher. Das Huf Fachwerk und die grosszuegige Verglasung, wie in den Bildern vom Beitrag Schluesselfertig oder dem Grundriss in Luecken schliessen zu sehen, kommt ja erst spaeter mit dem Haus. Wenn das dann einmal kommt.
Ueber die Risiken dieses Unterfangens brauche ich eigentlich nicht viel zu schreiben. Ich will lieber gar nicht erst darueber nachdenken, was waere, wenn wir wirklich ueberhaupt keine Finanzierung zustandebringen. Dieser Zustand wird nicht eintreten, so einfach ist das. Es wird vielleicht etwas laenger dauern, aber irgendeine Bank wird zuschlagen. Davon bin ich fest ueberzeugt, sonst haetten wir diesen Schritt auch nicht gewagt.

Dass unser Keller vielleicht doch einmal eine Investitionsruine werden koennte, diese Moeglichkeit ist aber trotzdem nicht ganz auszuschliessen. Und aus genau dem Grund habe ich diesem Beitrag ja auch genau diesen Titel gegeben. Kommen wir also noch einmal auf den anfangs besprochenen Whisky zu sprechen.

Kein Zusammenhang?       Doch!

Wie bereits erwaehnt, kommt dieser Whisky aus der kleinen schottischen Stadt Oban. Diese Stadt hat neben der Destillerie noch so einiges mehr vorzuweisen, zum Beispiel wurde von hier das erste Transatlantik-Telefon-Kabel nach Amerika verlegt. Aber ich will auf etwas anderes hinaus. Denn auf dem Bild unten, welches die Strandpromenade der Stadt zeigt, befindet sich auch eine der schoensten Investitionsruinen ueberhaupt.

Oban mit Investitionsruine
Es handelt sich hier um dem McCaig's Tower, ein Versuch, das Kolosseum von Rom nachzubauen. Fertig ist dieser Bau damals vor ueber hundert Jahren aber nicht geworden, am Ende fehlte es an Geld und Umsetzungswillen. Heute befindet sich sogar ein Bild dieses Towers auf jedem Etikett der Oban Whiskyflaschen, im Inneren wurde inzwischen ein Park angelegt, der Turm kann bestiegen werden und die Aussicht von dort ist einfach phantastisch. Vielleicht beinhaltet die finale Umsetzung nicht alle gewuenschten Details, aber hier steht er nun, Jahrzehnte nach Baubeginn. Und er ist ohne Zweifel eine Touristenattraktion und zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Also eigentlich ist fast alles so gekommen, wie es vom Herrn McCaig einmal geplant war. Nur eben spaeter, viel spaeter.

Bitte jetzt aber keine vorschnellen Rueckschluesse ziehen. Ich habe hier nicht behauptet, dass mein unfertiger Keller einmal das neue Wahrzeichen von Waltersdorf wird. Wobei ich aber schon auf die beschreibenden Worte des Touristenfuehrers gespannt waere, der auf dem Denkmalpfad unweigerlich an dem Keller vorbei muss. In diese gefuehrte Wanderung wuerde ich mich dann ganz sicher irgendwann einmal inkognito einbuchen. Man kann sich manchmal an wirklich kleinen Dingen erfreuen.

Sonntag, 11. November 2012

Verpassen

Wenn man auf sein Leben irgendwann einmal zurueckblicken wird, dann wird man sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht so sehr ueber die Sachen aergern, die man gemacht oder erlebt, sondern eher bedauernd auf Sachen zurueckblicken, die man verpasst hat. Es sei denn natuerlich, man ist irgendwie straffaellig geworden, aber davon gehe ich jetzt einfach mal nicht aus.

Das Motto sollte also sein, zu versuchen, moeglichst wenige seiner Traeume oder Plaene auszulassen. Klar, man kann nicht alles schaffen, aber die Gefahr etwas zu verpassen steigt immens, wenn man die Ausfuehrung bestimmter Traeume auf einen unbestimmten Zeitpunkt in die Zukunft verschiebt oder wenn man die innere Einstellung hat, an einen Event nur deshalb jetzt nicht teilnehmen zu muessen, weil es diesen in der Theorie ja alle paar Jahre wiederkehrend gibt.

Auch wenn ich es wirklich nicht wahrhaben will, es ist nunmal so, ich befinde mich in der Mitte des Lebens. Man kann sich das zwar schoen rechnen und nur die Lebensjahre zaehlen, an die man sich ganz gut erinnern kann. Das wuerde dann so zirka 8 bis 10 Jahre am Beginn des Lebens ausklammern und die Rechnung wieder etwas besser aussehen lassen. Aber wer weiss denn schon, wie dann spaeter die letzten 8 bis 10 Jahren laufen werden. Vielleicht muesste man die ja dann auch wegrechnen. Man weiss ja noch nicht einmal, wann diese letzten 8 bis 10 Jahre anfangen.

Gehen wir also mal davon aus, dass wir jetzt in der Mitte des Lebens sind, dann sollte man ja schonmal kurz ueberlegen, was wir bis hier denn alles schon so verpasst haben oder wohl doch sehr wahrscheinlich verpassen werden. Und da fallen mir leider doch schon ein paar Sachen ein.

Sehr schade finde ich zum Beispiel, dass ich die Fussball WM 2006 in Deutschland verpasst habe. Vielleicht war ich ja sogar der einzige Fussballfan weltweit, der trotz laufender Ticketbewerbung mit Bangen gehofft hat, lieber kein Ticket zugeteilt zu bekommen. Ich haette es eh verfallen lassen muessen. Wir wohnten ja damals schon seit einem Jahr in England, was aber alleine nun noch kein Grund gewesen waere, andere sind von viel weiter angereist. Aber dass meine hochschwangere Frau in genau den Wochen der WM auf meiner Anwesenheit bestehen wuerde, haette ich mir auch schon vor der Ticketbestellung denken koennen. Folglich war ich also gluecklich, dass ich bei der Kartenverlosung leer ausgegangen bin. Noch nicht einmal ein einziges Public Viewing konnte ich sehen. Immerhin hatte ich die ganze Zeit die deutsche Fahne im Fenster haengen. Die einzige in der Strasse, vielleicht sogar die einzige in der ganzen Stadt. Es gab ja damals kein direktes Aufeinandertreffen mit England, das konnte ich mich also durchaus trauen.

Das Ausgangsverbot in Erwartung des ersten Babys sorgte im gleichen Jahr fuer ein weiteres Auslassen einer vielleicht einmaligen Gelegenheit. Ich war zur sogenannten 3 Peak Challenge eingeladen, einer Sportveranstaltung, zu denen britische Firmen Teams schicken, die dann innerhalb 24 Stunden auf den jeweils hoechsten Berg von England, Schottland und Wales rennen duerfen. Und das inklusive Fahrtzeit zwischen den jeweiligen Stationen. Um allerdings eine gefaehrliche Raserei auf den Autobahnen zu vermeiden, wird aber nur die Zeit des eigentlichen "Wanderns" gezaehlt und die Zeit fuer die Fahrten zwischen den Bergen wird festgeschrieben. Nun sind die Berge in diesen drei Laendern ja nicht so hoch, keiner wuerde ernsthaft das gleiche mit Deutschland, der Schweiz und Oesterreich versuchen. Aber anstrengend und spannend ist diese Tour trotzdem, schliesslich treten hier ja eher untrainierte und nicht gerade fitte Buerotiger an. Solche wie ich eben. Dieser Event findet uebrigens jedes Jahr statt, ich habe mich aber nie wieder ernsthaft darum beworben. Und naechstes Jahr wohnen wir nicht mehr hier. Verpasst eben.

Gerade in den letzten beiden Jahren haette es in London ja so einige Events gegeben, die man eigentlich nicht haette verpassen sollen. Angefangen hat es mit der Hochzeit von Prinz William und Kate, dann die grosse Parade zum Jubilaeum der Koenigin und natuerlich die Olympischen und Paralympischen Spiele. Kann ich mich bei den Spielen noch damit herausreden, dass wir leider keine Tickets bekommen haben, so haette bei den beiden anderen Events ja nur ein Zugticket gereicht. Und trotzdem haben wir die ausgelassen. War es das Wetter oder die ueberfuellten Zuege, verbunden mit der polizeilichen Warnung, Reisen nach London moeglichst zu unterlassen? Ist ja auch egal. Waere hier ein Wille gewesen, dann haette es auch einen Weg gegeben. Sogar zu Olympia haetten wir dann gehen koennen, zum Marathon oder zum Strassenradrennen brauchte man ja gar keine Tickets. Immerhin sind wir waehrend der Spiele mehrfach einfach so durch London geschlendert, haben also einiges von der Atmosphäre mitbekommen.

Mein Bedarf an koeniglicher Familie war eigentlich schon seit 2005 gedeckt, damals haben wir es immerhin nach Windsor geschafft, um Prinz Charles und Camilla bei der Hochzeit zu besuchen. Nicht, dass wir eine Einladung gehabt haetten, wir sind einfach nur ein Teil des gemeinen Fussvolks gewesen, das mit einem kurzen Blick auf einen Zipfel des Auto-Korsos schon gluecklich gewesen waeren. Ein unglaubliches Gedraengel, wer sich das mit einem Kind antun will, der haette verrueckt sein muessen. Oder ein Brite eben. Diese Art von Events ueberlasse ich also gerne den Angehoerigen dieser Nation, nichts fuer mich. Fast acht Jahre wohnen wir jetzt hier, nie habe ich auch in der Entfernung je einen der Royals live gesehen. Eine fehlende Erfahrung, die ich uebrigens mit den meisten Englaendern teile.

Jetzt steht ja nun bald der Umzug nach Deutschland an. Da wir also nur noch Monate auf der Insel vor uns haben, sollte man schnell die Frage stellen, was wir bisher ausgelassen haben. Was wollen wir auf keinen Fall verpassen und sollten dann noch schnellstmoeglich planen und ausfuehren, bevor wir uns auf die Faehre einchecken. Viel faellt mir da aber nicht ein. Eine Motorradreise nach Irland oder Schottland haette ich gerne noch gemacht, das werde ich aber in den naechsten zwei Monaten nicht mehr schaffen. Winter in Schottland ist auch nicht unbedingt ein Motorradreisetraum. Und Irland kann man ja auch von einem Wohnort in Deutschland erreichen. Sehr viel einfacher waere es aber von hier gewesen. Sollten diese Motorradtouren wirklich das Einzige sein, wo ich Gefahr laufe, die zu verpassen? Wenn ja, dann haben wir unsere Anwesenheit auf der Insel ja doch intensiv genutzt. Ich muss nicht jede Stadt oder jede Landschaft gesehen haben, um unser Leben hier zu vervollstaendigen. Ohne Wehmut koennte es also losgehen in den naechsten Lebensabschnitt.

Interessant nur, dass auch der neue Lebensabschnitt gleich wieder mit dem Verpassen von einmaligen Gelegenheiten anzufangen scheint. Die Gruende, warum es leider nicht anders geht, sind diesmal einfach die Entfernung, der nicht ausreichende Urlaub und natuerlich auch die mit einer Reise verbundenen Kosten. Ich hatte ja im letzten Beitrag schon einmal alle Reisen aufgezaehlt, die im Zusammenhang mit dem Hausbauprojekt so angefallen sind. Verpasst haben wir da ja bisher noch nichts, aber nun geht mal tatsaechlich was los auf der Baustelle - und prompt sind wir nicht da.

Wir werden also leider den beruehmten ersten Spatenstich verpassen, daran fuehrt wohl kein Weg vorbei. Auch wenn dieser erste Stich ganz unromantisch mit einem grossen Bagger ausgefuehrt wird, ich haette das schon gerne gesehen. Da arbeitet man seit ueber einem Jahr an so einem Hausbauprojekt, und wenn dann endlich die ersten Erdmassen bewegt werden, dann sitzt man in ueber 1300 Kilometern Entfernung und versucht, auf der Webcam des Ortes Waltersdorf wenigstens ein klein wenig von den Vorgaengen auf der Baustelle zu erhaschen. Viel wird man da aber nicht erkennen koennen, das Bauland ist zwar gut zu sehen, aber eben doch zu weit weg und somit zu klein. Vielleicht erkennt man wenigstens den Bagger.

Es ist ja nun nicht so, dass ich in meinem Leben noch keinen Bagger gesehen habe. Im zarten Alter von sieben Jahren bin ich mit meiner Familie in den ersten fertiggestellten Block im Schweriner Neubaugebiet Grosser Dreesch Teil 3 eingezogen, das Leben auf einer Baustelle nebst der Ansicht trocknender Bodenplatten, riesiger Kraene und Bagger habe ich noch sehr gut in Erinnerung. (Hatte ich nicht gerade erst gesagt, an die ersten 8 Jahre erinnere ich mich nicht? Kommt jetzt alles wieder!) Aber damals waren das ja alles fremde Baugruben. Die eigene sieht man mit ganz anderen Augen. Die Schoenheit eines Loches erschliesst sich doch bestimmt nur dem Bauherrn.

Aber was soll's. Es ist wie es eben ist. Im weiteren Verlauf des Hausbaus wird es ja viele weitere Hoehepunkte geben, fuer die es die Chance unserer Anwesenheit noch gibt. Unser Herr Tiefbauer hat immerhin versprochen, vom Geschehen auf der Baustelle viele Fotos zu machen, somit erleben wir diese dramatischen Momente wenigstens in der Zweitverwertung. Hoffentlich wird das der einzige Schluesselmoment sein, den wir verpassen. Denn wie schon anfangs erwaehnt, am meisten bedauern wird man spaeter einmal das, was man nicht erlebt hat. Und deshalb werde ich das mit dem Bagger irgendwann einmal nachholen. Es gibt zwar keine zweite Chance fuer einen ersten Spatenstich, aber ich habe immer noch einen Gutschein fuer einen Tag im Baggerland in der Naehe von Berlin. Sollte es die Firma noch geben, dann rufe ich da demnaechst mal an und lege einen Termin fuer naechstes Jahr fest. Waere ja schlimm, wenn dieser Gutschein verfallen wuerde und ich auch diesen Bagger verpasse.

Montag, 5. November 2012

Meine wichtigsten Kurzreisen


Ich nehme mal an, dass es mein Arbeitgeber nicht der Einzige ist, der kurz vor Jahresende wieder vermehrt den Einsatz von Video- oder Telefonkonferenzsystem propagiert, um die Mitarbeiter von unnoetigen Dienstreisen und damit unnoetigen Kosten abzuhalten. Die Erinnerung an diese Technologien startet meist in der Mitte der zweiten Jahreshaelfte und dauert bis ins neue Jahr. Im neuen Jahr faengt ein neues Budget an und sehr schnell pegelt sich das Verhaeltnis Buero zu Reisen wieder ungefaehr da ein, wo es auch ein Jahr vorher schon war, denn die meisten Reisen ja nun doch keine unnoetigen Ausfluege, sondern eben einfach notwendig.

Denn nicht jedes Problem laesst sich aus der Entfernung loesen, nicht jede Aufgabe kann man mittels Internet und Telefon bearbeiten. Reisen wird sich also auch in Zeiten der totalen globalen Kommunikation auch in Zukunft nicht immer vermeiden lassen. Und das gilt nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern erst recht auch im privaten Leben.

Private Reisen werden ja meistens mit dem Begriff Urlaub gleichgesetzt. Eine Art Reisen also, auf die man sich das ganze Jahr freut, fuer die man vielleicht sparen musste und fuer die man sich mindestens eine Woche Zeit nimmt, besser sind zwei oder gar drei. Es gibt aber auch im privaten Leben Reisen, die man nur deshalb antritt, weil sie eben nicht vermeidbar sind. Meist sind bei solchen Reisen andere Wege der Kommunikation eher unueblich, umstaendlicher oder einfach unangemessen. Heute moechte ich mal ueber ein paar meiner Reisen berichten, die zwar sehr kurz waren, aber einen staerkeren Einfluss auf mein Leben hatten,  als es ein dreiwoechige Urlaub vermoegen koennte.

Die erste Reise aus dieser Kategorie ging nach Kanada. Vor diesem Trip bin ich noch nie in Amerika gewesen. Schon lange hatte ich eine Reise auf diesen Kontinent geplant. Bestimmt hat ja jeder so ein gewisses Bild von Amerika und wuerde gerne besuchen, dieses bei einem Besuch dann so weit wie moeglich zu bestaetigen. Leider liess sich das aber nicht realisieren, denn bereits beim Buchen war klar, dass diese Reise meinem Amerikabild nicht sehr nahe kommen wuerde, ging es doch in die noch recht europaeisch wirkende Stadt Montreal. Nicht nur war die Sprache dort fuer mein Bild von Amerika einfach falsch, auch die Autos waren recht unamerikanisch normal und von der Architektur her erinnerte mich die Stadt eher an Paris. Und viel mehr als die Stadt wuerde ich wohl auch nicht zu Gesicht bekommen, hatte ich mir fuer diese Reise ja nur vier Tage Zeit genommen.

Vier Tage sind in Anbetracht der Kosten eines Kanadafluges schon verdammt kurz. Allerdings war der Grund der Reise eben kein Urlaub sondern das erste Treffen mit einer Internetbekanntschaft, und hier musste man schon recht genau abwaegen, wie lange man so eine Reise plant. Denn nichts ist so unvorhersehbar wie der Verlauf eines ersten persoenlichen Kennenlernens – ganz egal, dass diesem Treffen bereits mehrere Monate naechtlicher Chats, Webcamsessions und Telefonate vorangegangen sind. Was wuerde man denn auch mit den restlichen Tagen anfangen, wenn sich das Ganze als Desaster herausstellen sollte. So einfach auf Urlaub umschalten koennte ich da jedenfalls nicht. Aber alles lief bestens, ich haette durchaus laenger bleiben wollen. Und was fuer ein Glueck, dass wir beim Rueckflug einen Zwischenstopp in New York einlegen mussten, so konnte ich wenigstens aus dem Fenster einen Blick auf die wohl bekannteste aller Skylines Amerikas erhaschen und so wenigstens ein klein wenig von meinem Amerikabild sehen.Nur zwei Wochen spaeter sind dann die Flugzeuge in die Tuerme des World Trade Centre geflogen.

Meine Auserwaehlte war inzwischen auch in Ihr Heimatland Mexiko zurueckgekehrt, die Normalitaet der naechtlichen Chats und Telefonate wollte sich aber nicht mehr so richtig einstellen. Nach einem ersten persoenlichen Treffen konnten die elektronischen Medien einfach keinen Ersatz mehr bieten, es musste also nach Mitteln und Wegen gesucht werden, wie man schnellstmoeglich eine Anschlussreise, dieses Mal eben nach Mexico organisieren koennte. Und da demnaechst ihr Geburtstag anstand, waere es doch eine tolle Idee, sie zu ihrem Ehrentag einfach zu ueberraschen. Leider fiel dieser Geburtstag in eine berufliche Phase, in der ein laengerer Urlaub einfach nicht moeglich war, aber deshalb wollte ich die Idee dieser Ueberraschung trotzdem nicht aufgeben. Und so wurde auch diese Reise viel kuerzer als erhofft, nur drei Tage hatte ich Zeit – nicht wirklich viel, wenn man bedenkt, dass alleine der Flug 11 Stunden dauert und dann auch noch mehrere Stunden Busfahrt hinzukommen. 

Wie aber ueberrascht man jemanden, wenn man die genaue Adresse nicht kennt und auch nicht erfragen kann. Wobei mir die Kenntnis der Adresse nur bedingt geholfen haette, ich beherrsche ja leider die spanische Sprache nicht und waere beim Versuch, mich alleine durch das mexikanische Fernbussystem zu navigieren, am Ende wohl am Strand in Acapulco gelandet. Auch keine schlechtes Ziel, aber eben nicht die Idee der Reise. So eine Ueberraschung sollte am besten von einer Person vor Ort betreut und ermoeglicht werden. Wie dumm haette es denn ausgesehen, wenn sich das Geburtstagskind spontan zu einem Clubabend aufgemacht haette, und ich dann stundenlang alleine im Haus Ihrer Eltern ohne gemeinsame Sprache auf die Rueckkehr haette warten muessen.

Zum Glueck hatte ich rechtzeitig Kontakt mit der Schwester aufnehmen koennen, die Flugdaten wurden uebermittelt , die Abholung am Flughafen organisiert und es wurde mir auch versprochen, dass sich die zu Ueberraschende an dem Abend nicht aus dem Hause entfernen wuerde. Alles war bestens vorbereitet, wenn nur das Flugzeug in Madrid nicht kaputt gegangen waere. Und da sass ich nun, ohne wirklich zu wissen, wie man jetzt die Schwester von der langen Verspaetung unterrichten koennte. Man bedenke, das Ganze ist mehr als zehn Jahren her, damals hatte man noch keine Smartphones und auch Internet Terminals waren noch kein normaler Standard an den Flughaefen dieser Zeit. Zum Glueck gelang es mir doch noch, in der letzten Minute eine Nachricht senden zu lassen, danach blieb nur noch zu hoffen, dass die Schwester vor der Abfahrt nach Mexico Stadt nochmal in ihre Mails guckt, keine Selbstverstaendlichkeit damals.

Nur ein reichliches halbes Jahr nach dieser kurzen und doch so aufregenden Reise wurden bereits  Hochzeitsvorbereitungen getroffen. Rueckbetrachtend kann mal also sagen, dass das die wohl wichtigsten Kurztrips meines Lebens waren. Die Reisen nach Kanada und Mexiko haben nicht nur mein Leben sondern auch das meiner Frau veraendert. Nur wenige Reisen danach, wenn ueberhaupt eine, haben einen solchen Eindruck hinterlassen. Aber es gibt doch noch eine, ueber die es sich hier zu berichten lohnt, bevor ich endlich aufklaere, was das Ganze eigentlich mit einem Bautagebuch zu tun hat. 

Zum Zeitpunkt der naechsten Reise waren wir schon fast drei Jahre verheiratet, hatten Deutschland bereits den Ruecken gekehrt und es uns in einem kleinen Haus im Elsass gemuetlich gemacht. Das Leben war wunderbar, die gute franzoesische Kueche, gepaart mit einem ruhigen Leben im Ausland, welches sich noch gar nicht so richtig wie Ausland anfuehlte. Viele meiner Kollegen waren aus Frankfurt mit nach Strassburg gegangen, im Dorf haben fast alle deutsch gesprochen, wir konnten sogar ohne Probleme deutsches Radio empfangen oder in Deutschland unseren Wochenendeinkauf erledigen. Ein richtiges Auswandern war das jedenfalls noch nicht.

Mit der Gemuetlichkeit war es kurz danach aber leider vorbei, die Firma hatte den unpopulaeren Entschluss gefasst, unser Lotterleben in Bad Strassburg zu beenden und die Arbeitsplaetze an den Standort Paris zu verlagern. Wer mitkommen wollte, der durfte natuerlich – allerdings galt dieses Angebot wohl eher den franzoesischen Kollegen, alle anderen wurde recht schnell klar, dass in Paris leider auch die Konzernsprache auf franzoesich umgestellt wird. Ich haette mich durchaus auch zurueck nach Deutschland versetzen lassen koennen, aber ohne wirkliche Aufgabe dort haetten wohl die Finger einer Hand gereicht, die restlichen Monate bis zur betriebsbedingten Kuendigung vorherzusagen. Zeit fuer meinen ersten Arbeitgeberwechsel.

Wir wollten aber schon noch etwas im Ausland bleiben, zum Glueck hatte ich aber schon kurze Zeit spaeter zwei Anzeigen im Internet gefunden, die recht gut zu meinem Profil passten. Also wurden Bewerbungen verschickt und tatsaechlich gab es von beiden Firmen Einladungen zu Vorstellungsgespraechen. Dass sich die Firmen entweder im Sueden der Schweiz oder in London befanden, stoerte mich nicht. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass wir im Elsass bleiben koennen. Und das Organisieren von Kurzreisen ist ja kein Problem fuer mich, wie ich schon beweisen konnte. Allerdings gab es doch eine nicht zu unterschaetzende Herausforderung, und die lag in dem Datum der Reise. Ich verwende hier bewusst den Singular, denn es muss schon ein boeser Scherz vom Termingott gewesen sein, als er beide Interviews auf den gleichen Tag gelegt hat. Anrufen zwecks Terminverschiebung brachte nichts, denn, so unglaublich das auch klingen mag, es hatten sich auch noch andere auf diese Jobs beworben und an dem genannten Tag sollten in beiden Haeusern Interviewmarathons stattfinden. Immerhin war die Zeit flexibel, somit wurde das Schweizer Interview auf 7 Uhr morgens gelegt und das Londoner auf 14 Uhr – dort dann in englischer Zeit, das gab mir noch eine weitere Stunde.

Fuer ein 7 Uhr Interview empfiehlt es sich, schon am Vorabend anzureisen. Schnell hatte ich mir die entspannendste aller Anfahrten herausgesucht und mich fuer die Bahnreise entschieden. Von Strassburg ging es zuerst im uralten klapprigen Waggon auf die kurze Reise nach Basel und hier durfte ich dann zum ersten Mal in meinem Leben die Vorzuege der Schweizer Staatsbahn erleben. Die, so wurde mir berichtet, beste Bahn der Welt. Ohne Verspaetungen und ausgestattet mit dem modernsten und saubersten Fahrzeugen, die man sich bei einer Bahn nur vorstellen kann. Ich freute mich richtig darauf.

Puenktlich verliessen wir dann auch den Bahnhof Basel, um nur zehn Minuten, wir hatten noch gar nicht richtig das Stadtgebiet verlassen, wieder stehenzubleiben. Kurze ahnungslose Minuten spaeter wurde uns dann endlich gebeichtet, was fuer eine Schweizer Staatsbahn doch so unvorstellbar sein muss. Die Lokomotive hatte den Geist aufgegeben und liess sich unter keinen Umstaenden zur Weiterfahrt bewegen. Und da ja so etwas bei der SBB einfach nicht passieren darf und vielleicht ja auch noch nicht passiert ist, gab es auch keinen Notfallrettungsplan – auf die Idee, vielleicht eine zweite Lokomotive zu schicken, kam man wohl nicht. Stattdessen wurden wir gebeten, den Zug zu verlassen und uns in Eigenregie zurueck auf den Weg in den Bahnhof Basel zu begeben. Wir waren ja zum Glueck noch im Stadtgebiet, das sollte also mittels Strassenbahn relativ leicht moeglich sein. Leider lag zwischen Bahntrasse und Stadtgebiet noch ein Acker, der im November auch noch nicht richtig gefroren war. Zum Glueck hatte ich meine Interviewhose im Gepaeck, nur ueber meine Schuhe machte ich mir ernsthaft Sorgen. Mal sehen ob zur Standardausruestung eines Schweizer Hotels ein Kaercher gehoeren wuerde.

Die Interviews am folgenden Tag liefen dann aber doch recht erfolgreich. Mein allererstes Jobinterview auf englisch – und das um sieben Uhr morgens und trotz der stressreichen Anreise – dass mich die Firma am Ende sogar eingestellt haette, war hoffentlich nicht nur ein Versehen. Das Angebot kam ja eh zu spaet, wir hatten bereits die Weichen in Richtung London gestellt. Der Suedwesten der Schweiz waere ja noch franzoesischer als Paris gewesen.

Sobald man sein Heimatland verlassen hat, ist es verstaendlich, dass die Zahl und Haeufigkeit der privaten Kurzreisen stark ansteigt. Man will ja nicht alle Bruecken abbrechen und wenigstens zu den wichtigsten Geburtstagen, Hochzeiten oder Schultreffen anwesend sein. Ansonsten geraet man eventuell noch in Vergessenheit, etwas, was wir unbedingt vermeiden wollten, war der Umzug nach England ja nie als Dauerloesung geplant. Beschreiben werde ich diese Reisen hier aber nicht, keine Sorge. Ich wollte mich ja auch nur auf die Reisen beschraenken, die einen Einfluss auf unser weiteres Leben hatten. Und da zaehlen Geburtstagsfeiern oder Klassentreffen eben doch nicht dazu.

Im letzten Jahr hat es sie aber wieder gehaeuft gegeben, Reisen mit dem Potential, Weichen fuer ein anderes Leben zu stellen. Mit Neid lese ich oft in anderen Bautagebuecher, wie nach Feierabend oder in der Mittagspause mal so eben auf die Baustelle gefahren wird oder man sich mit dem Bauleiter, Notar, Architekt oder irgendeiner anderen Bauperson trifft. Sich am Wochenende einfach mal so ins Auto setzen, um sich nach Grundstuecken in der Naehe des derzeitigen Wohnortes umzusehen, klingt so herrlich normal, war bei uns aber leider nicht moeglich. Denn immer, wenn unsere Anwesenheit in Baugelegenheiten notwendig wurde, war das mit einer Reise von der Insel auf das Festland verbunden. Dieser Beitrag hat ja nun einmal das Thema Reisen bekommen, deswegen liste ich unten mal alle Reisen auf, die bei uns zum Thema Hausbau angefallen sind:

  • Die erste Reise war noch als Motorradurlaub getarnt, konnte auch noch gut mit einem Ueberaschungsbesuch bei der Geburtstagsfeier meines Onkels verbunden werden (ich scheine Geburtstagsueberraschungen zu lieben) – aber trotzdem gehoert diese Reise zum Hausbau dazu, habe ich ja hier zum ersten Mal das Land, welches bald unser Huf Haus tragen soll, gesehen. Beschrieben hatte ich die Reise ja schon recht ausfuehrlich. Stattgefunden hatte sie im Juli 2011

  • Kurz nach dieser Tour galt es noch den Rest der Familie zu ueberzeugen, dass wir uns ein Leben in dieser laendlichen Gegend vorstellen konnten. Also wurden meine beiden Frauen ins Auto geladen fuer den zweiten Besuch auf dem Land, diesmal bei viel besserem Wetter, was vielleicht zum wohlwollenden Einverstaendnis meiner Frau beigetragen hat. Bei der Gelegenheit haben wir uns auch noch ein im Bau befindliches Haus der Firma Meyer angeguckt. Denn so eine Reise muss sich ja lohnen, es gibt eben einfach viel zu viel zu erledigen bei so einer Haussache.
  • Die beiden ersten Trips waren mit Sicherheit notwendig, man entscheidet sich ja nicht fuer ein Bauland nur aufgrund von Fotos. Aber noch waren das freiwillig Touren. Erst der naechste Termin war ein Pflichttermin, denn ein Notar erwartet fuer die Unterschrift unter den Kaufvertrag die persoenliche Anwesenheit. Auf dieser Reise im Oktober 2011 fand auch der erste Besuch eines Da-Vinci Musterhauses statt, sowie Treffen mit zwei weiteren Bautraegern auf dem Land.
  • Zwischen der letzten und der naechsten Reise lag die Entscheidung fuer Huf Haus. Wir hatten zwar auch ein Huf Musterhaus in der Naehe von London besucht, aber das war ja keine Reise. Und mein Besuch beim Herrn Huf Haus Verkaeufer in Wuppertal wurde ja im Rahmen einer Dienstreise nach Feierabend vorgenommen, das kann ich somit nicht als private Reise gelten lassen. Zweck dieser Reise war, dem Herrn Verkaeufer und Architekten zuerst unser Bauland im schoenen winterlichen Waltersdorf zu praesentieren, um dann im Bauamt die Bebaubarkeit zu klaeren. Anschliessend ging es noch zur Grundrissplanung in das Wohnzimmer meiner Mutter. Stattgefunden hat diese Reise im Dezember 2011.
  • Bis zur naechsten Fahrt gingen ein paar Wochen ins Land, die Plaene fuer das Haus wurden erstellt und die ersten Kostenschocks ueberwunden. Die Reise ging diesmal nach Wuppertal, zwecks Ansicht der 3D Zeichnungen, Abschluss der Planungsphase und Unterschreiben des Kaufvertrages. Diese Tour liess sich gut mit dem Geburtstag der Oma verbinden, wobei dieser in einer ganz anderen Ecke Deutschlands stattgefunden hatte. Zum Glueck muss man fuer Hin- und Rueckflug ja nicht unbedingt den gleichen Flughafen verwenden. Und fuer die lange Fahrt zwischen den beiden Standorten hatten wir uns einen richtig schoenen Mietwagen gegoennt, wenigstens einmal wollten wir doch bei Huf im richtigen Auto vorfahren. Leider musste das Auto in der Musterhaussiedlung draussen bleiben, wurde also gar nicht gesehen. Den haette ich mal schon beim Besuch auf dem Bauamt dabei haben sollen. Aber immerhin kann ich so versichern, dass die Firma Huf auch solche Bauherren ernst nimmt, die einen Hyundai Atos, unser damaliges Mietauto, fahren. Das war doch mal ein richtig serioeser Test, oder? Der Termin dieser Reise war im Februar 2012.
  • Im Zweimonatsrythmus ging es weiter. Im April 2012 stand das Austattungsprotokoll an. Darueber hatte ich an anderer Stelle im Blog ja schon genug geschrieben.Also schnell weiter
  • Wobei ganz so schnell ging es dann nicht, denn bis zur naechsten Reise vergingen fast 4 Monate. Erst im August gab es wieder einen Grund fuer den weiten Weg nach Sachsen. Zugegeben, der eigentliche Grund war eine Hochzeit in der Familie, aber es waere eine Verschwendung gewesen, haetten wir nicht auch noch ein paar Termine untergebracht, die mit dem Haus zu tun haben. So wurden unter anderem die Kueche geplant, Treffen mit potentiellen Tiefbauern durchgefuehrt und auch meine eigene Geburtstagsparty ausgerichtet. Was hatte das Letztere jetzt mit dem Haus zu tun? Auf dem ersten Blick nicht wirklich viel, aber immerhin wurde die Party in der Pension direkt neben dem Bauland gefeiert, die perfekte Gelegenheit also, auch dem Rest der Familie den zukuenftigen Standort des Hauses zu zeigen.
  • Noch gar nicht lange her, im Oktober 2012, fand die Reise zum Zweck des ersten Treffens mit dem zukuenftigen Herrn Bauleiter statt. Beim Treffen waren auch Herr Tiefbauer und Herr Stromanschluss anwesend, geladen waren eigentlich auch Herr Trinkwasseranschluss und Herr Telekom, aber beide waren wohl anderweitig verhindert. Ueber diesen Termin werde ich aber in einem spaeteren Post etwas mehr schreiben. Ich bin halt noch nicht so weit, dass ich diesen Blog mittels Beschreibung der Baugrube und der Hausanschluesse zu einem echten Bautagebuch machen kann. Denn immer noch haben wir ja eine Huerde zu nehmen, die der Finanzierung. Und genau fuer diese Huerde durfte ich mich nur zwei Wochen nach der Rueckkehr schon wieder auf den Weg machen
  • Und genau von dieser soeben angesprochenen Reise bin ich gerade erst zurueck. Ich hatte ja schon im letzten Beitrag berichtet, dass es beim Thema der Finanzierung durchaus etwas positive Nachrichten gibt, denn eine Bank hat mir jetzt wenigstens ein Angebot gemacht, damit war diese Huerde aber eben noch nicht genommen. Mit diesem Angebot bekommen wir zwar nicht die volle Summe, aber immerhin ist die Luecke in der Finanzierung nun um einiges kleiner geworden. Es ist das einzige Angebot, das wir haben, wobei schon das Wort Angebot nicht ganz zuzutreffen scheint. Es gibt eigentlich kein Wort, dass dieses Papier beschreibt. Am naehesten trifft wohl zu: Ein Beispielsrechnung-fuer die wir uns eine Finanzierung vorstellen koennten-fuer die sie sich jetzt bewerben muessen-und die wir dann immer noch ablehnen koennen-Bescheid. Und fuer diese Finanzierung haben wir uns jetzt beworben. Und auch das ging nur persoenlich. So oft wie in diesem Jahr war ich in den letzten 7 Jahren nicht zusammengenommen in Sachsen. Immerhin konnte ich mal testen, wie es so ist, nach Prag zu fliegen, um von dort aus das Bauland schneller zu erreichen. Leider liegt der Flughafen vom Autobahnanschluss Richtung Liberec gesehen am falschen Ende der Stadt, und ich habe mich anfangs nicht aus Prag herausgefunden. Somit kann ich noch nicht final sagen, ob ein Flug in die Oberlausitz ueber den Flughafen Prag fuehren sollte. Fuer zukuenftige Reisen wird die Antwort auf diese Frage aber durchaus noch wichtig werden. Die Bank will sich uebrigens bis spaetestens Mitte naechster Woche fuer oder gegen eine Kreditzusage entscheiden, und dann werden wir auch wissen, wieviele solcher Kurzreisen in diesem Jahr noch dazukommen werden. Bleibt nur die Frage, ob eine Bank auch Reisekosten zu Bauterminen als Eigenkapital-Nebenkosten anerkennt.