Sonntag, 28. Juli 2013

Jetzt ist da Strom drin

Der Strom beschäftigte uns im Rahmen unseres Bauprojektes schon fast seit dem ersten Tag. Ging die Bantragung ja noch ganz einfach, so war es zum Beginn der Bauarbeiten dann doch das Nichtvorhandensein des Baustromes, das einiges an Nerven kostete. Inzwischen ist der Strom nun endlich im Haus angekommen und darf seine Felder in den Wohnräumen aufbauen. Der Zeitpunkt war gekommen, daß wir uns von unserem so vertraut gewordenen Baustromzählerkasten trennen mußten.

Wie bereits im Beitrag "Wertvolle Basis" beschrieben, muß der Baustrom durch den Bauherren selbst organisiert werden. Das hat am Anfang noch für etwas Verwirrung geführt, gab es doch für das Aufstellen eines Baustromkastens eine Extra-Position im Huf Haus Austattungsprotokoll im Wert von immerhin 720 Euro plus Märchensteuer. Beruhigt, daß sich Huf doch darum kümmert, habe ich aber doch mal nachgefragt, sofort wurde das Versehen entschuldigt und die Position gestrichen. Es war also doch mein Job. Die einzig verbliebene Frage war nun, ob wir mit unserem selbst organisierten Baustrom über oder eher unter diesem Wert herauskommen werden.

Die Zeichen für einen günstigen Preis standen eher schlecht, schließlich wurde unser Stromkasten bereits im November aufgestellt - aber bis Mitte April eigentlich kaum benutzt. Das bedeutet fast fünf Monate ungenutzte Standzeit, und die wird bestimmt nicht umsonst geben. Immerhin konnte ich mit dem Kasten einen Test der Ehrlichkeit unserer Nachbarn machen, denn die ganzen fünf Monate hatten wir es versäumt, den Kasten mittels Vorhängeschloß gegen Stromklau abzusichern. Die Gemeinde hätte die Chance gehabt, den gesamtem kleinen Park vor unserem Grundstück auf meine Kosten weihnachtlich zu beleuchten. Passiert ist aber nichts, und dafür hier nochmal meinen Dank.

Vor ein paar Wochen konnten wir den Kasten aber dann endlich abholen lassen, nur Tage später kam die ängstlich erwartete Schlussrechnung. Der Herr Elektromeister hätte sich bei der Rechnung eigentlich genauso viel Zeit lassen können, wie damals beim Einrichten des Baustromes, doch das wäre wohl zuviel verlangt. Auf der Rechnung ersichtlich wurde eine Standzeit des Kastens von 224 Tagen, ich denke mal, damit liege ich wohl etwas über dem Duchschnitt. Am meisten frustriert mich hier aber nur, daß von diesen 224 Tagen  Strom aus diesem Kasten nur an zirka 35 Tagen auf der Baustelle gebraucht wurde. Diese Tage wurden  immerhin mit je 1,05 Euro berechnet, Geld verschenkt also.

Zusätzlich wurde laut Rechnung einmal im Monat (insgesamt also 5 mal) eine jeweils 31 Euro teure VDE Messung durchgeführt. Das muß allerdings per automatischer Fernablesung erfolgt sein, denn in der gesamten Bauphase habe ich nicht ein einziges Mal einen Monteur in der Nähe des Kastens gesehen. Sonst wäre dem doch aufgefallen, daß der Kasten irgendwann Anfang Dezember umgefallen und inzwischen komplett eingeschneit war. Erst Ende Januar habe ich den bedauernswerten Stromverteiler aus seiner misslichen Lage befreit, und dabei das fehlende Schloss bemerkt.

Zum Endpreis kommen jetzt nur noch die Montage und Demontage, immerhin war die zu zahlende Summe von 605 Euro immer noch 250 Euro unter der Huf Haus Offerte, und das trotz der fast zweihundert Tage unnötiger Standzeit. Für den Strom an sich habe ich zusätzlich monatlich eine Abschlagszahlung von 30 Euro monatlich hingeblättert, und das schon seit November. Ich hege also Hoffnungen, daß ich hier noch eine fette Rücküberweisung bekomme. Doch wahrscheinlich liegt die Schlußrechnung der Enso jetzt irgendwo in einem Haus in England, ich glaube nicht, daß unser örtlicher Stromversorger überhaupt schon unsere neue Adresse kennt.

Abgelöst wurde der Baustromkasten jetzt durch zwei nagelneue und schicke Stromzähler im Technikraum unseres Hauses. Zwei, weil wir einen Hochtarif- und einen Niedrigtarifzähler installiert bekommen haben. Für den technisch interessierten Leser, der NT Zähler ist natürlich mit der Wärmepumpe verbunden und wird hoffentlich zur Wirtschaftlichkeit dieser Anlage entscheidend beitragen. Interessant fand ich die Aussage des Monteurs, daß die Energieversorger die technische Möglichkeit haben, den Strom der NT Abnehmer ferngesteuert kurzzeitig auszuschalten, in Zeiten einer temporären Stromknappheit müsste meine Wärmepumpe dann dran glauben. In der Hoffnung, daß die Pufferspeicher im Haus uns dann trotzdem noch eine gewisse Restwärme im Haus halten, ging ich dem Gedanken nicht weiter nach, wie diese Firmen mit moderner Technik heute schon in die Häuser eingreifen können. Bestimmt ermittelt unser Küchenstudio in Zukunft auch vollautomatisch, wie oft wir nachts den Kühlschrank öffnen und übermittelt das gleich an die lokale Weight Watchers Gruppe. Die Möglichkeiten sind einfach endlos.

Links Teuer, rechts auch teuer

Nun ist der Strom also im Haus und hatte auch gleich zwei wichtige Aufgaben zu erledigen. Die erste Aufgabe war eine sehr erfeuliche, bestand sie ja darin, mein neuestes Spielzeug in Betrieb zu nehmen, damit ich es endlich ausprobieren durfte und meinen Spieltrieb befriedigen konnte. Alleine dafür hat sich der ganze Aufwand mit der Installation des Stroms schon gelohnt. Es handelt sich hier nämlich um das erste KNX Bedien-Panel, welches im Rahmen der Elektrovormontage bei uns installiert wurde. Allerdings war ich schon etwas irritiert, das Panel sah definitiv benutzt aus, es hatte sogar einen richtig dicken Kratzer auf der Scheibe. Das hier sei aber nur ein Provisorium, so versicherte mit der nette Herr RedBlue, wir würden später noch  neue Panel kriegen, so lautete die Zusage. Dieses erste Panel ist nur dafür da, die Jalousien testen zu können.

Deutlich zu sehen, der Kratzer !!!

Beruhigend zu wissen, es wird schwarze Bedienpanels auf Holz geben und weiße auf Putz. Das hatte ich in einem anderen Huf Kundenhaus schon mal ganz anders und ziemlich misslungen gesehen. So wie bei uns ist das Design perfekt. Und wenn wir schon bei Design-Fragen sind, die Alternative zum KNX wären alleine an diesem Balken mindestens 12 Schalter gewesen, so viele unterschiedliche Jalousien-Gruppen, Oberlichfenster und Lampenkreise gibt es, die sich alle von dieser Stelle steuern lassen sollen. Da sieht so ein einzelner kleiner Bildschirm schon um einiges eleganter aus. Ich bin immer noch beeindruckt, daß wir irgendwann einmal unser ganzen Haus mit diesem kleinen Touch-Pad bedienen können. Logisch, daß ich das sofort stolz meiner Frau zeigen wollte, denn auch sie sollte ja überwältigt werden von diesem neuen genialen Ausstattungsmerkmal. Sie war auch wirklich sichtlich beeindruckt, denn nach einem kurzen Blick ließ sie sich immerhin zu der begeisterteten Aussage hinreissen: "Gibts den auch in Englisch?" Wie soll man eine Frau auch beeindrucken, die solche Witze hier lustig findet?



Nun ja, wir haben die Frage an Huf Haus weitergegeben, eine Antwort steht noch aus. Zunächst ging es aber erstmal ans Spielen, ich meine natürlich ans Testen. Bisher waren es zwar nur die Jalousien und die elektrischen Oberlichtfenster, die auf die verschiedenen Berührungen reagierten, doch für eine erste Testrunde war das schon ausreichend. Später kommen dann noch die Lampen und die Heizungsanlage hinzu, die Testscripts dafür entwickel ich noch. Mal sehen, welche Funktionen sich später noch so intergrieren lassen, vielleicht bringe ich die Anlage ja mal dazu, mir oben ein Bad einzulassen, den Müll zu entsorgen und ein Bier kalt zu stellen. Und vielleicht verbessert diese Anlage nebenbei sogar noch das Deutsch meiner Frau, wir lassen uns überraschen.

Doch fangen wir jetzt erstmal mit dem Testen der Jalousien an, hier gibt es pro Gruppe einen Taster für >Hoch< und einen für >Runter<, hält man den dicken Finger lange genug drauf, dann machen die Jalousien auch genau das, werden diese aber nur kurz angetippt, verändern nur die Lamellen ihren Winkel. Wir konnten also endlich einmal sehen, wie unser Wohnzimmer mit den verschiedenen Beschattungsstufen an einem sonnigen Tag einmal wirken wird. Die Ergebnisse sind in den unteren Bildern zu sehen.




Leider hat mich meine Tochter beim Testen der Jalousienanlage beobachtet, sie wird also bestimmt bald einen weiteren Test hinzufügen, nämlich den, wie lange der Motor bei einem ständigem Auf und Ab wohl halten wird. Doch bis dahin teste erstmal ich, und prompt gab es die erste Beanstandung. Die Jalousie vom Treppenbereich liess sich trotz sauberen Fingern und geduldigem Drücken nicht zu einem Absenken bewegen. Zum Glück war der Fehler aber schnell gefunden, denn es gab dort gar keine Jalousie. Das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen. Das gleiche galt für die Jalousie im Erker. Die Schreiner würden die fehlenden Jalousien noch anbringen, wir sollten nur Geduld haben. Nerve ich den netten Herrn RedBlue schon mit meiner Testerei?

Denn es gab noch eine weitere Jalousie, diesmal die vom Windfang, die keinen Mucks von sich gab. Um mich nicht noch einmal zu blamieren, vergewisserte ich mich vor einer Beanstandung natürlich erstmal, ob sich hier auch eine bereits installierte Jalousie finden ließ. Doch die war da, es muss also einen anderen Grund geben. Nochmal drückte ich den "Runter" Taster - wieder nichts. In so einem Moment der allgemeinen Verunsicherung liegt es wohl in der Natur des Menschen, als nächstes einfach einmal alle andere Optionen zu probieren, die nüchtern betrachtet eigentlich komplett sinnlos und unnütz sind. In solchen Momenten drückt man zum Beispiel an einer Fernbedienung sämtliche Tasten durch, weil man wieder einmal nicht findet, wie man den verdammten Teletext ausschaltet. In unserem Fall muss ich wohl aus Verzweiflung auch auf die >Hoch< Taste der betroffenen Jalousie gedrückt haben, denn einen logischen Grund dafür gibt es ja eigentlich nicht.

Was soll ich sagen, die Jalousie bewegte sich natürlich sofort nach unten. Ich hatte also genügend Argumente und jetzt auch wieder den Mut, den armen Herrn Red Blue zum zweiten Male zwecks Support aus dem Keller zu rufen. Dieser dachte zuerst, ich will ihn veralbern, doch zum Glück liess sich das Testergebnis nachstellen, denn nur zu logisch war es eben die >Runter< Taste, die zur allgemeinen Erheiterung jetzt in der Lage war, die Jalousie wieder nach oben zu ziehen. Der Fehler war zum Glück schnell behoben, und wir wissen bis heute nicht warum und sind natürlich untröstlich, daß es zu solch einem Fauxpas kommen konnte, ist doch die Verkabelung im KNX Schaltkasten wirklich extrem übersichtlich, selbsterklärend und kinderleicht zu verstehen.

Irgendwo hier wurden zwei Kabel vertauscht, seht ihr sie auch?
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass der Strom im Haus auch noch eine weitere Aufgabe übernehmen musste. Diese zweite Aufgabe hatte er vom Baustromkasten geerbt, der diese aufgrund seiner vorzeitigen Abreise nicht mehr ausführen konnte. Es handelt sich dabei um das Aufheizprogramm der Wärmepumpe, das Programm, welches das komplette Durchtrocknen des Estrich gewährleisten soll. Dieses Aufheizen muß elektrisch und darf nicht über die Wärmepumpe erfolgen, um eine Überlastung und Vereisung der Sonden zu verhindern. Ausserdem sind unsere Sonden ja eh noch nicht an die Wärmepumpen angeschlossen, sondern gucken noch doof wie überdimensionierte Regenwürmer aus der Erde. 

Irgendwo im Kaufvertrag oder den kleingedruckten Lieferbedingungen hatte ich einmal gelesen, daß man sich in der Aufheizphase auf einen erhöhten Stromverbrauch einstellen soll, doch nirgendwo steht, um wieviel es sich wohl handeln wird. Inzwischen weiß ich es, und es ist unglaublich. Alleine in den ersten 4 Wochen seit dem Start des Programms haben wir fast 5.000 kWh aus den Netz gezogen, das brauchen manche Häuser im ganzen Jahr nicht. Und dieses verdammte Programm läuft immer noch, gut sichtbar an der nervös flackernden roten LED am Niedertarifstromzähler. Der Baustromkasten wusste schon, warum er sich vor dieser Aufgabe drücken wollte.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Noch mehr Feng Shui

Hatte sich im letzten Beitrag der nördliche und östliche Teil unseres zukünftigen Erdgeschosses hinsichtlich Feng Shui noch mit Ach und Krach geschlagen, so dürfen sich heute auch die anderen Bereiche dieser Etage einer solchen Prüfung unterziehen. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin zwischenzeitlich nicht zum Feng Shui Fanatiker gewandelt, aber dadurch, daß ich das Thema hier noch einmal aufgreife, kriege ich immerhin so etwas wie einen roten Faden in die Beschreibung des Grundrisses und kann nahtlos an den letzten Post anknüpfen.

Von allen Etagen hat die Planung des Erdgeschosses am meisten Zeit verschlungen. Um das Papier zu kompensieren, welches wir mit Grundriss-Skizzen nur für diese Ebene vollgekritzelt haben, hätte man von unserem Haus bestimmt zwei oder drei Holzbalken weglassen müssen. Und doch, so hat man ja schon im letzten Beitrag gelesen, ist es kein perfekter Grundriss geworden. Das Gäste-WC ist recht klein geraten und muss fast ohne Tageslicht auskommen, und ein Gästezimmer haben wir in anderen Projektbeispielen auch schon größer gesehen. Immerhin ist die Küche wirklich schön groß und lichtdurchflutet geworden. Bisher lautet also das Fazit, daß wir bei den bereits gemachten Kompromissen unsere Prioritäten anscheinend so setzen, daß unser Haus wohl vordergründig nicht für die Gäste gebaut wurde. Ich hoffe mal, das geht so in Ordnung.

Doch was ist eigentlich ein perfekter Grundriss? Nicht einmal Feng Shui gibt hier klare Regeln. Was man dort allerdings wiederholt findet, ist der warnende Hinweis, bei einem Grundriss keine fehlenden Bereiche zuzulassen. Gemeint ist hier, daß einem Haus keine Ecke oder gar das Zentrum fehlen darf, Häuser mit einem U- oder L-förmigen Grundriss sind also zu vermeiden. Da wir ja inzwischen wissen, daß jede Hausecke und Seite immer einer Himmelsrichtung zugeordnet wird, ist es bei Fehlbereichen so, als ob eine dieser Himmelsrichtungen fehlt. Zieht man dann in so ein Haus ein, dann wird sofort eines der Familienmitglieder krank, und das wollen wir ja nun wirklich nicht. (Feng Shui geht hier richtig zur Sache)

Doch es gibt sie sogar bei Huf, Grundrisse in denen eine Ecke fehlt, in die dann aber eine überdachte Aussensitzgruppe geplant wurde. Die Idee finde ich sogar sehr schön und extrem praktisch - doch nach Feng Shui ist das ein absolutes No-Way. Wobei man den Bereich, wie unten im Bild zu sehen, auch Loggia nennen könnte, und diese gilt wiederrum nicht als Fehlbereich. Feng Shui ist diesbezüglich wohl doch eher eine Auslegungssache.

Ein Haus mit einem Fehlbereich - oder nicht?

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, sollen sie also rechteckig oder quadratisch sein, die Feng Shui konformen Häuser. Doch genau das ist unser Grundriss natürlich nicht. Wir haben zwar keinen fehlenden sondern sogar einen zusätzlichen Bereich im Westen des Hauses geschaffen, indem wir in diese Himmelsrichtung einen Erker geplant haben.


  

Ich kann jetzt nicht behaupten, daß sich die folgende Theorie auf wirklich nachgewiesene Quellen in der Lehre des Feng Shui bezieht. Die folgende Theorie stammt ganz alleine von mir und weil sie so schön glaubwürdig klingt, vertraue ich auch vollkommen auf ihre Richtigkeit. Diese Theorie besagt, daß wir mit diesem zusätzlichen Anbau die Bedeutung eines Bereiches weiter ausgebaut haben und die Wirkung des jeweiligen Elementes dadurch noch verstärken. Das Element für den Westen ist wieder das Metall, genau wie im bereits beschriebenen Nordwesten, der ja mit den Küchengeräten einiges davon bekommen sollte. Metall symbolisiert Münzen und Geld, somit Reichtum und Erfolg.

Und genau diesen Bereich haben wir mit dem Erker sogar noch um mehr als 3 Quadratmeter erweitert, es ist also nur noch eine Frage der Zeit bis zum Lottogewinn. In unserer Gier hätten wir gerne noch mehr gehabt, doch wurden wir hier vom Herrn Architekten eingebremst, der einen tieferen Erker nicht mit unserer Dachneigung in Vereinbarung bringen konnte. Die Dachneigung verhindert hier also zum wiederholten Male, daß wir irgendwann einmal richtig reich werden, der erhöhte Kaufpreis des Hauses war da wohl nur der Anfang. Jetzt müssen wir für unseren zukünftigen Essbereich also nur noch einen Tisch nebst Stühlen aus massivem Stahl finden, damit wir diese Metal-Zone des Hauses auch so richtig aktivieren.  Derzeit befindet sich leider nicht wirklich viel Metall in dieser Ecke, dafür aber eine Menge Holz und Glas, etwas Farbe und ganz viel Estrich-Beton. Bestimmt ist das der Grund, warum es finanziell bei uns gerade etwas trüb aussieht.

Blick in den Essbereich, inklusive Landschaftsspiegelung, weil von aussen durchs Fenster fotografiert. Zugang war wegen Estrich verboten

Unmittelbar angeschlossen am Essbereich, der offene Grundriss macht es möglich, erreichen wir den Süden des Hauses, damit wären dann alle Himmelsrichtungen endlich komplett. Und im Süden befindet sich der letzte Raum, der zu einem ordentlichen Erdgeschoß noch fehlte, das Wohnzimmer. 



Kann man so etwas aber wirklich noch Zimmer nennen? Meine erste Studentenwohnung war kleiner als dieser eine Raum, und die habe ich mir damals sogar noch mit einem Kumpel teilen müssen. Wohngebiet müsste man es fast nennen, denn dieses Zimmer erstreckt sich über die gesamte Breite des Hauses, abgegrenzt von einer riesigen Glasfront inklusive gewaltiger Glasschiebetür (aufpreispflichtig, darf aber in keinem Huf Haus fehlen), und dazu noch Glaselemente an beiden Seitenwänden - dieser Wohnsaal hat mit einem Zimmer wirklich nicht mehr viel zu tun. Und doch hat dieser Raum bei all seiner Größe nur den einen Zweck, es sich darin richtig gut gehen zu lassen. Dieser Wohnpalast ist Platzverschwendung pur, im Gegensatz zum Wohnkeller, in dem sich ja eigentlich auch schon ein Raum mit gleichen Abmaßen fand, wird hier nicht versucht, die Riesenfläche in viele kleine Bereiche mit unterschiedlichen Verwendungszwecken zu zerstückeln. Dieser Raum darf bleiben wie er ist und sich in seiner kompletten Größe dem alleinigen Zwecke des Rumlümmelns hingeben.

Wie kann man so einen Raum dann noch irgendwie verbessern? Ist es in diesem Zusammenhang eventuell noch relevant, daß es im Feng Shui natürlich auch für den Süden wieder ein Element gibt? Diesmal handelt es sich um das Element Feuer, und da haben wir durch Zufall den Nagel wieder auf dem Kopf getroffen. Unser Wohnbereich wird in nicht all zu weit entfernter Zukunft einen feurigen Upgrade bekommen, denn hier wollen wir irgendwann einmal einen Kamin unterbringen. Bei Huf haben wir dafür erstmal nur die Frischluftzufuhr und die Decken- sowie Dachöffnung mitbestellt, der bei Huf erhältliche Kamin war uns einfach zu teuer und überzeugte uns auch vom Design her nicht wirklich. Das Teil ist einfach riesig, meine Frau konnte da kaum drübergucken, und wie bitte schön hätte sie dann später einmal oben staubwischen sollen? (ein Euro für die Macho-Kasse)

Uns schwebt hier ein Modell von weitaus geringerer Wuchtigkeit vor, obwohl das Wort "vorschweben" bei geschätzten 300kg Gewicht wohl auch nicht wirklich passend ist. Unsere Wahl ist auf den Fire SL der Firma Wodtke gefallen. Dieser Kamin wirkt in seiner Eleganz eher wie ein feiner Breitwandfernseher, auch ihn kann man drehen wie beim Huf Modell, wir werden uns das Feuerspektakel also von der Couch und auch von der Küche aus immer im perfekten Winkel ansehen können. Zudem hat dieser Kamin nur eine Fensterfront, eine Glasscheibe weniger zum putzen, als ob das bei einem Huf Haus relevant wäre.

Der Fire SL von Wodtke - Vielen Dank für das Foto
Doch derzeit ist von diesem Gerät in unserem Wohnzimmer nur der Frischluftstummel zu sehen. Hier war unser Kaminbauer so clever und hat den schon verlegt, bevor eine Fussbodenheizung oder der Estrich das fast unmöglich gemacht hätte. Wie man so einen Frischluftkanal nach der kompletten Fertigstellung des Fussbodens hätte installieren sollen, ist mir echt schleierhaft, doch zum Glück hat mein Kaminbauer da  mitgedacht und wurde für die Installation auch vom Herrn Bauleiter ins Haus gelassen. Gerade nochmal gut gegangen, würde ich sagen.

Hier kommt er mal hin, der Fire SL
Das könnte sie jetzt eigentlich gewesen sein, die Beschreibung des Erdgeschosses. Zumindest innerhalb des Hauses habe ich jeden Bereich angesprochen, und doch fehlt immer noch ein wichtiges Bauteil, welches sich zwar nicht mehr im Haus aber immerhin auf gleicher Höhe wie das Erdgeschoss befindet. Im Grundriss oben ist er als grau schraffierter Rand über der Süd-West-Ecke des Hauses eingezeichnet, unser edler Balkonumlauf. 


Die erlaubte Frage zu diesem Umlauf ist aber, was genau macht man damit? Um ihn richtig als Balkon zu nutzen, dafür ist er eigentlich nicht tief genug. Und um vom Wohnzimmer zur Terrasse zu kommen, würde man eher in die Küche gehen und dort die Terrassentür finden. Sollte aber jemals auf unserer kleinen Wanderwegstraße eine Militärparade stattfinden, dann ist unser Balkonumlauf der perfekte Platz für das Zentralkommitee, diese ordnungsgemäß abzunehmen. Bis dahin bleibt der Umlauf das, was er wohl vordergründig auch ist, ein Design Merkmal. Denn ohne diesen hätte das Haus wirklich recht komisch ausgesehen, er gibt dem Haus ein Gesicht. 

Freitag, 19. Juli 2013

Schwiegermütter


Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal hier im Blog etwas über den geplanten Grundriss des Hauses geschrieben habe. Genau wie beim Keller wollte ich eigentlich die Beschreibung der oberen Stockwerke unbedingt vor der Aufstellung fertig haben, doch wie man sieht wurde daraus nichts. Die nächste Idee, parallel zum Aufbau die jeweiligen gerade entstandenen Zimmer zu beschreiben, war auch schon kurz nach ihrer Entstehung zum Scheitern verurteilt. An den Abenden der Aufbauwochen gab es nun mal andere Verbindlichkeiten, die meist etwas mit Bier und nett gemeinten Pöbeleien zwischen Westerwäldern und Oberlausitzern an der Theke unserer Pension zu tun hatten.

Und so ließ sich die heutige Situation eben nicht vermeiden, das Haus steht nun schon seit drei Monaten, der Innenausbau ist bereits in der zweiten Halbzeit und noch immer habe ich kein einziges Wort über die geplanten Innenräume oberhalb des Kellers verloren. Wenn man bedenkt, wieviel Zeit und Energie ich noch in die Beschreibung des Wohnkellers gesteckt hatte, der darf jetzt ruhig enttäuscht sein. Ähnliches wird es beim Erd- und Dachgeschoss aber trotzdem nicht geben, denn zu meiner Verteidigung entstand die Kellerbeschreibung ja in einer Zeit der relativen Langeweile, damals herrschte ja noch die absolute Ruhe auf der Baustelle.

Dabei sollte die Beschreibung eines Erdgeschosses im Vergleich zum Wohnkeller doch um einiges einfacher sein. Die zu erwartenden Räume sind im Gegensatz zu einem Heimkino, einem Harley Parkplatz oder einem Pub nebst Fitnessclub ja so unendlich viel langweiliger. Hält man einen beliebigen Passanten auf der Straße an und bittet ihn, drei Räume zu nennen, die sich in einem normalen deutschen Erdgeschoß befinden (das machen wir doch alle, oder??), dann könnt ihr euch relativ sicher sein, daß sich alle drei Räume auch in unserem Grundriss finden werden. Von ganz wilden Ausnahmen bei extremen Hanglagen mal abgesehen haben doch immer alle Häuser im Erdgeschoß ein Wohn- und Esszimmer sowie eine Küche. Dazu kommt meist noch eine Diele, Flur, Windfang oder Korridor – oder wie auch immer man diesen Durchgangsraum nennen mag. Doch auch damit wird so eine Etage nicht wirklich aufregend. Und daß es noch irgendwie spannend werden könnte bei der Frage, ob eventuell irgendwelche Nebenräume hinzukommen, damit rechne ich bei unserem Haus auch nicht.


Aber fangen wir trotzdem mal an und stellen dann einfach hinterher fest, was dabei herausgekommen ist. Den Start bildet dieses Mal die Eingangstür, schließlich ist das ja hoffentlich die mit Abstand häufigste Art, wie sich in Zukunft Besucher Zugang zu unserem Haus verschaffen werden. Ganz so schlimm ist die Einbruchsquote in der Oberlausitz ja nun auch nicht. Doch bevor wir eintreten, sollten wir vielleicht erst einmal besprechen, wo sich diese Eingangstür eigentlich befindet und warum sie sich nur genau dort befinden durfte. Denn das Ganze war am Ende dann eben doch nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellen würde.


Hier noch einmal zur Erinnerung eines der Bilder aus der 3D Simulation, in welchem man sehr gut erkennt, daß sich unser Haus an einem Hang befindet und daß der Keller an der Straßenseite zu einem reichlichen Drittel aus der Erde guckt.  

  

Biegt man von der Straße ab und geht auf unser Haus zu, dann steht man kurz danach vor der südlichen Außenwand, aber eben immer noch vor dem Keller. Natürlich hätte man die Eingangstür dann auch genau an diese Stelle der Giebelseite planen können, nur wäre der Haupteingang dann eben eine Etage zu tief gewesen. Alleine die Idee, auf dem Weg zur Wohnung immer Treppen steigen zu müssen, war schon abstoßend genug, als daß wir diese Idee weiter verfolgt hätten. Daß es am Ende doch noch eine andere Eingangstür in diese Wand geschafft, hat mit einer fixen Idee zu tun, die schon im Beitrag „Meine Ecke“ beschrieben wurde. Nicht umsonst ist diese zweite Eingangstür breit genug geplant worden, daß ein Motorrad hindurch passt.  


Aber zurück zum Haupteingang. Wie die meisten hat auch unser Haus noch eine zweite Giebelseite, und hier befindet sich das Gelände immerhin schon mal auf Erdgeschoßhöhe. Und trotzdem ist auch diese Wand für einen Eingang unsinnig, wir wollen ja nicht andauernd durch die Hintertür ins Haus. Somit blieb uns nur, den Eingang an eine der beiden Traufseiten zu verlegen, wobei mir diese Idee sowieso von Anfang an viel besser gefiel. Ich hatte in dem Art 3 Musterhaus in Hartenfels ja schon gesehen, wieviel Platz ein Eingang nebst Korridor in der Mitte einer Giebelseite frisst. Man hat dann zwar einen imposanten Eingangsbereich, der sich am besten noch mittels Glasschiebetür in das Zentrum des Hauses öffnet, doch für eine ordentliche Küche rechts oder links davon war dann dort kaum noch Platz. In einem „Art 4“ oder „Art 5“ mag das funktionieren, aber ein „Art 3“ ist für diese Raumanordnung zu schmal, so finde ich jedenfalls.

Die Entscheidung für die Traufseite war somit getroffen, und die Frage ob rechts (Osten) oder links (Westen) gab es eigentlich auch nicht. Bei der schon angesprochenen Hanglage kam der Eingang nur im Osten in Frage, sonst hätten wir das Treppensteigen, welches wir mit der Vermeidung des Eingangs im Keller gerade noch verhindert hatten, mal eben auf eine Außentreppe verlagert. Mit vollen Einkaufsbeuteln und bei Schnee keine sehr attraktive Vorstellung.  

Interessanterweise löste die Idee des Eingangs im Osten eine wirklich ernstgemeinte Begeisterung für unseren Grundriss bei meiner Schwiegermutter aus. Aus Gründen die ich leider wieder vergessen habe, die aber irgendetwas mit meinem Geburtsdatum und mit Feng Shui zu tun haben, war der Osten wohl genau der beste Platz für den Eingang in unser Haus. Das war nun wirklich schön, hatte ich doch den Eingang genau da, wo er aus praktischen Gründen nur hinpasst und dabei auch gleich noch meine Schwiegermutter glücklich gemacht. Das geht normalerweise nicht so einfach. Doch damit gab sich meine Schwiegermutter noch lange nicht zufrieden. Es ist in mehr als zehn Jahren Ehe bisher eben noch nicht sehr häufig vorgekommen, daß sie sich mit mir über Feng Shui unterhalten konnte. An die Messingdrachen, Buddhas, Frösche mit Münzen im Maul und die überaus nervigen Windspiele hatte ich mich in den Jahren schon gewöhnt, doch jetzt ging es um die komplett neue Gestaltung eines Hauses. Ich hätte es wissen können, wir hatten mit diesem Thema ihr Lieblings-Interessengebiet betreten. Unzählige Bücher besitzt sie zu diesem Thema, sogar Kurse hat sie besucht. Wenn ich geahnt hätte, daß sie in ihrer Heimat Mexiko sogar schon des Öfteren zum Zwecke einer Feng Shui Beratung in wildfremde Häuser eingeladen wurde, ich hätte meine Begeisterung über die vortreffliche Wahl des Standortes der Eingangstür etwas reduziert. Doch nun war es zu spät, wir hatten keine Chance, die weitere Gestaltung des Grundrisses lag jetzt in ihrer Verantwortung.

Wobei, was heißt eigentlich wir? Im Haus bin ich ja eigentlich der einzige eher rational denkende Mensch, jemand der Feng Shui vor kurzem einfach in den Bereich des Aberglaubens verschoben hätte. Wie zu erwarten, warf sich meine Frau sofort auf die Seite der Mutter, und das macht sie sonst nur, wenn ich mich mit ihrer Mutter streite. Um die Harmonie im Haus, die vor dem Auftritt des Feng Shui eigentlich schon ganz OK war, noch irgendwie zu retten, musste ich mich wohl ein klein wenig auf die Lehren des Shui einlassen. Vielleicht läuft es ja gut und ich habe bei den anderen Weisheiten auch so viel Glück wie bei der Position der Haustür. Sie wird ja hoffentlich nicht gleich das ganze Haus auf den Kopf stellen, und daß es im Feng Shui Regeln gegen Motorräder im Haus gibt, damit rechnete ich auch nicht wirklich. Doch schon für die Eingangstür gab es gleich noch eine weitere Feng Shui Regel.


Eine Eingangstür darf sich nicht im mittleren Drittel einer Hausseite befinden


Nirgendwo, und das kann ich nach meiner intensiven Recherche (3 Minuten Googeln) behaupten, wird man diese Regel im Feng Shui finden. Und doch es war ein Gesetz, welches nun seinen Weg in den Grundriss des Erdgeschosses finden musste. War die Wahl der Himmelsrichtung für den Eingang ja eher zufällig Feng Shui konform, so bedeutete diese Regel wirklich eine echte Herausforderung. Und damit meine ich noch nicht einmal, daß sich die Länge des Hauses von etwas über 13 Metern gar nicht durch 3 teilen lässt. Das Problem war eher, daß eine Eingangstür im vorderen Drittel aufgrund der Hanglage eigentlich nicht zu realisieren ist, es sei denn wir planen doch wieder die „steilste Einfahrt der Welt“. Zusätzlich, soviel will ich hier schon mal verraten, würde eine Tür in diesem Drittel genau in unser Wohnzimmer führen, passend für viele Häuser in amerikanischen Sitcoms, aber nicht gerade das Layout, welches ich mir gewünscht hatte. Verschiebt man die Tür aber in das hintere Drittel, dann wäre in dieser Ecke des Hauses neben einem viel zu großen Flur ganz sicher kein weiteres Zimmer mehr möglich.  

Nüchtern betrachtet gehört die Tür leider in das mittlere Drittel, dort auch gerne an die rechte Seite. Doch Kompromisse erlaubt der Herr Shui da nicht. Legen wir die Tür einmal um, dann befindet sie sich zwar im hinteren Drittel, dort immerhin an der äußerst linken Kante, aber doch sofort wieder zu weit rechts. Das kann man leicht nachrechnen, ein Drittel von 13,05 Metern sind 4,34m – planen wir für die Tür mal einen guten Meter, dazu kommt ein Holzpfosten (16cm) und die am rechten Ende des Hauses befindliche Außenwand mit 28 cm Stärke. Somit würden für ein Zimmer in dieser Ecke nur etwas über 2,80 Meter Raumtiefe übrig bleiben. 

Das klingt nicht wirklich nach einem großen Zimmer, doch auch für eine Zimmermindestgröße scheint es keine Feng Shui Regeln zu geben. Mit Sicherheit sind sogar die Schlafkabinenhotels in Tokio von Feng Shui abgesegnet. Zum Glück kam mir aber eine rettende Idee. Wir hatten ja zum Glück den Balkonumlauf an der Südseite mitbestellt, und der gehört gestalterisch ja durchaus zum Haus. Also sollte man ihn auch in die Gesamtlänge des Hauses einbeziehen dürfen, was unser Haus mal eben einen guten Meter länger werden lässt. Immerhin um 40cm durfte die Tür somit nach links rutschen um noch gerade so im rechten Drittel zu bleiben. Im unteren Bild kann man selber sehen und entscheiden, ob das geklappt hat. Ich würde sagen, na ja, kann man gerade so gelten lassen.


Ein Kompromiss eben, doch weil ich ja ein praktisch denkender Mensch bin, konnte ich der neuen Türposition eben doch noch einen positiven Effekt abgewinnen. Denn dadurch befindet sich diese Tür jetzt wettergeschützt unter unserem Carport, nun müssen wir mit unseren Einkaufstüten nicht nur keine Treppen steigen, sondern werden bei Regen noch nicht einmal nass. Na wenn das nicht optimal geplant ist, was dann?


Die Himmelsrichtungen haben im Feng Shui eine Bedeutung 

Gehen wir aber nun endlich ins Haus und beschäftigen uns mit den Räumen, oder besser mit der jeweiligen Lage dieser Räume im Grundriss. Denn auch hier gibt es Feng Shui Regeln, die unter der Zuhilfenahme der Himmelsrichtungen bestimmte Ecken für bestimmte Zwecke vorschreiben wollen. Ich habe eine ganze Weile versucht, diese Regeln im Internet zu lesen und zu verstehen, hängengeblieben ist dabei nur die Geschichte mit den verschiedenen Elementen. Und weil wir eh gerade im Osten des Hauses stehen, fangen wir hier am besten auch gleich an. Der Osten steht nach Feng Shui für das Element Holz. Und davon ist alleine in einer Huf Haus Eingangstür eine ganze Menge. Ich habe es noch nicht nachgemessen, aber die Tür ist wirklich gut und gerne 20 Zentimeter dick. Beim Schließen fällt sie ins Schloss wie der Panzerschrank im Fort Knox.

Habe ich jetzt wirklich genug über die Eingangstür geschrieben? Hatte ich erwähnt, daß unsere Tür rubinrot wird? Ach das habt ihr schon auf dem Bild gesehen? Na dann lasst uns endlich reingehen und nach rechts gucken. Denn genau dort befindet sich jetzt der oben schon angesprochene Raum, genau der, der durch die trickreiche Verschiebung der Tür jetzt immerhin 3,30m lang (oder besser: kurz) geworden ist. Doch die Länge ist jetzt erstmal egal, wichtiger ist die Himmelsrichtung. Und damit die nächste Feng Shui Regel einfach besser passt, lege ich hiermit fest, daß sich dieser Raum im Norden des Hauses befindet.

Die Regel besagt nämlich, daß der Norden für das Element Wasser steht, und davon kriegt dieses Zimmer eine Menge. Es handelt sich hier ja schließlich um unser zukünftiges Gäste-WC, und für diese geplante Nutzung sind sogar die 3,30m Länge noch genug. Der Platz darin reichte sogar für eine Gäste-Dusche, wir planen also mit Gästen, die gerne so viele Tage bei uns bleiben wollen, daß eine Dusche anzuraten wäre. Und wer will schon seinen Gästen den beschwerlichen Aufstieg ins Dachgeschoß zu unserem Familienbad zumuten. Mit der Dusche ist dieser Raum zwar ganz schön voll geworden, aber jetzt gibt es darin so viele Quellen für Wasser, so daß die kleine Ungenauigkeit vielleicht gar nicht auffällt, daß genau genommen dieser Raum eher im Nordosten siedelt und somit eigentlich dem Element Erde zuzuordnen ist. Wir stellen sicherheitshalber einfach einen Blumentopf mit rein.  



Wobei, so ganz sicher bin ich mir nicht, ob das mit dem Blumentopf so eine gute Idee ist. Brauchten Pflanzen zum wachsen nicht so etwas wie Licht? Doch genau davon kriegen wir entgegen dem hoch gelobten lichtdurchfluteten Konzept der Huf Häuser in diesen Raum nicht wirklich viel. Es gibt im Gäste WC als Fenster leider nur ein kurzes Oberlichtband, und das befindet sich auch noch an der nicht gerade sonnenverwöhnten Nordwand. An der Westwand war aufgrund des Carports nicht einmal ein Oberlicht möglich und sogar das eigentlich erwartete und geplante Glaselement über der Tür zum Windfang stellte sich beim Einbau dann doch als lichtundurchlässiger Spiegel heraus.

Der Grund für diese spontane Ausstattungsänderung war, daß wir bei einer Glasscheibe freie Sicht auf ein Abwasserrohr bekommen hätten. Sie denken eben mit, die Damen und Herren Projektmanager bei Huf, allerdings ist es nun auch nicht so, daß sich unsere Gebäudetechnik verstecken müsste. Da wird wirklich nur feinste Ware verbaut, das haben mir erfahrene ehemalige Bauherren so bestätigt. Doch man soll sich auf einem WC ja auch nicht zum Lesen aufhalten, somit wird der geringe Lichteinfall hoffentlich zu verschmerzen sein. 

Und sogar noch einen weiteren Raum mit Wasser gibt es im Erdgeschoß, keine Überraschung hier: die Küche. Dieser Raum liegt an der gleichen Seite des Hauses, aber genau in der anderen Ecke und damit auch wieder nicht exakt im Norden, sondern im Nordwesten. Somit war das Wasser hier auch wieder umsonst. Ein Feng Shui Experte weiß, daß der Nordwesten dem Element Metall zuzuordnen ist, doch dieses Mal haben wir natürlich daran gedacht und vorsorglich einen Herd, eine Geschirrspülmaschine, einen Kühlschrank und diverse Töpfe und Besteck aus genau diesem Material bestellt. Was für ein Glück.  

Doch welcher Raum befindet sich denn nun im hohen Norden, dem Platz, der wirklich rein aus Wasser bestehen sollte? Tja, so leid es mir tut, im einzigen wirklich echten Nordzimmer findet man kein Wasser, sondern für einen großen Teil des Jahres nur meine Schwiegermutter. Also, daß es da kein Wasser gibt, tut mir leid, um das gleich mal klar zu stellen. Und dafür, wo im Haus man am besten seine Schwiegermutter unterbringt, gibt es auch keine Feng Shui Regel.


Wasser, Erde, Holz, Metall und Schwiegermütter, das sind zwar auch fünf interessante Elemente, doch nach Feng Shui fehlt eigentlich nur noch das Feuer. Ersetzen wir die Schwiegermutter mit dem Feuer und ignorieren dabei den auf der Hand liegenden Witz, daß einige die Schwiegermutter lieber in das Feuer setzen würden, dann muß man dieses Element im Süden suchen. Doch über diese Räume rede ich lieber erst beim nächsten Mal. Ich muss jetzt wirklich schnell weg und einen Strauß Blumen für die Schwiegermama besorgen. Den stelle ich dann in eine Vase mit ganz viel Wasser genau in den Norden ihres Zimmers.